Berlin gleicht einer Sackgasse für die Liebe. Abgesehen von einigen wenigen glücklichen Pärchen beklagen sich alle über die Liebe und vor allem darüber, einfach nicht den Richtigen/die Richtige finden zu können. Manche denken gar ans Auswandern, auf dass es da besser werde. So schwer kann das doch in einer Stadt wie Berlin nicht sein, bei unzähligen Clubs, Bars, Parks und Cafes auf die Liebe zu treffen. Denkste, denn vor allem die Berliner Partywelt, die an sich genügend paarungswillige Kandidaten bereit hält, ist der Liebeskiller schlechthin. Mehr nach dem Sprung:
Ernsthafte Beziehungen scheinen erst gar keine Chance zu erhalten. Hat man jemanden gefunden und ist dann nach einigen Wochen die Gefühlswelt wieder normalisiert, muss sogleich was Neues her. Auf Facebook wird noch stolz „in einer Beziehung”- eingestellt, da ist es auch schon wieder vorbei. Die Jagd nach dem nächsten Model, Dj oder der hundertsten, neu in die Stadt gekommenen Praktikantin, geht weiter.
Mädchen, die nur dann etwas mit Dir anfangen, wenn Du ihnen einen Model-Job verschaffen kannst, Jungs, die sich rühmen so gut wie jede im Nachtleben schon einmal gehabt zu haben und andere die mit schöner Regelmäßigkeit nur denen verfallen, die sie immer wieder ablehnen und demütigen. Eine Freundin, mit seidigem Haar und toller Figur, trifft immer wieder auf Männer, die ihr nach einiger Zeit (natürlich hat sie sich da schon verliebt) gestehen, bereits eine Freundin zu haben. Keiner dieser Männer hat sich je für sie entschieden, und die Freundin verlassen.
Eine andere, nicht weiniger hübsch, ist davon überzeugt, in dieser Stadt gäbe es ausschließlich schwule Männer und ist mit 23 der festen Überzeugung, dass sie, wenn sie hier bleibt, niemals einen Freund haben wird. Ein schwuler Bekannter dagegen findet sich selbst so heiß, ob verliebt oder nicht, er würde sich doch nicht an nur einen ‚verschwenden’ bevor er mindestens 35 ist. Das heißt dann in zehn Jahren.
Ein Mädchen hat mir kürzlich erzählt, sie gehe nur aus, um auf den Typen zu treffen, mit dem sie seit rund einem Jahr sporadisch ins Bett geht. Von Liebe war nie die Rede, doch sie leidet, denn sie liebt ihn insgeheim. Sie wird es ihm nicht sagen, dann würde er sein Interesse sofort verlieren, meint sie.
Und doch hat ihnen allen bereits jemand das Herz gebrochen und die meisten sehnen sich nach einer richtigen Beziehung. Fehlt es dieser Stadt etwa an Gefühlen oder an Leidenschaft und siegt die Eitelkeit zu oft? Es braucht Mut, den oder die Richtige zu finden. Werden wir nicht alle mal abgelehnt und haben wir nicht selbst auch andere zurückgewiesen, die uns wollten?
Und was, wenn der- oder diejenige schon da ist, doch wir merken es nicht, immer auf der Suche nach dem Neuen und Besseren? Öffne die Augen, vielleicht erkennst du ihn oder sie. Wenn du es schon ahnst, ruf an oder geh einfach rüber und küsse ihn/sie so, dass kein Zweifel mehr besteht. Gleich heute Nacht. Bevor es zu spät ist!
