Christer Strömholm im C|O Berlin

Am Freitag wurden die beiden letzten Ausstellungen von C|O Berlin in ihrem Haus in der Oranienburger Straße eröffnet: Post Scriptum von Christer Strömholm und Love / Faith / Hope von Ulrich Seidl. Mitte März schließt das Museum und zieht dann in das Amerika-Haus nach Charlottenburg um. Dort wird C|O Berlin Ende des Jahres wiedereröffnen. Eine Vorschau auf die Retrospektive von Christer Strömholm gibt es nach dem Klick.

Die ersten Bilder des schwedischen Photographen Christer Strömholm (1918-2002) stehen ganz in der Tradition von Cartier-Bresson: Street Photography, die außergewöhnliche und manchmal auch bizarre Momente auf spontane und lebendige Weise dokumentiert.

„Sei unbequem“ war ein wichtiges Motto für Christer Strömholm, und tatsächlich behandeln viele seiner Photographien soziales Unrecht. So zum Beispiel eine Bilderserie über Hiroshima aus dem Jahr 1963, welche  die Folgen des Atombombenabwurfs dokumentiert.

Der interessanteste Teil der Ausstellung ist meiner Meinung nach die Serie The Friends of Place Blanche. Dabei handelt es sich um Porträts von Transsexuellen in Paris. Die Bilder stammen aus der Zeit zwischen 1959 und 1968, wurden also mehr als 20 Jahre vor Nan Goldin aufgenommen.

Christer Strömholm zeigt seine Subjekte auf intime, persönliche und respektvolle Weise, voller Empathie und Sympathie, ohne jegliche Vorurteile – höchst ungewöhnlich für eine Zeit, in der Transsexuelle als Aussätzige behandelt wurden. Auf den Bilder von Christer Strömholm erscheinen sie als freie Individuen, die sich von den Zwängen der bürgerlichen Gesellschaft unabhängig gemacht haben. „Wenn ich nachdenke und meine Bilder genau betrachte, so sind sie alle – und jedes für sich – nichts anderes als Selbstporträts, ein Teil meines Lebens“, sagte Christer Strömholm einmal.

Christer Strömholm Post Scriptum

19. Januar bis 17. März  2013

Eintritt 10 Euro, ermäßigt 5 Euro

Credits: For all photos: Christer Strömholm/Strömholm Estate. 1) Little Christer. 1955 2) Puta. Palma de Mallorca. 1959 3) The Boys. Montreuil. Paris. 1962 4) Blind Girl. Hiroshima. 1963 5) Martine. Paris. 1968 6) Fétiche. 1960 7) Cobra & Caprice. Paris. 1961

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