27 Filme an 8 Tagen

“C’est finit” ist allen Ernstes der letzte Satz des letzten Films, den ich auf der Berlinale in diesem Jahr gesehen habe. Es könnte nicht passender sein.

Gestern ging die diesjährige Berlinale zu Ende und ich bin glücklich, erschöpft und froh mal nicht morgens um 8:30 Uhr am Potsdamer Platz sein zu müssen. Gesehen habe ich ein paar langweilige, ein paar herausragende, ein paar verwirrende und ein paar witzige Filme gesehen – man könnte resümieren: es war abwechslungsreich.

Am Samstagabend wurde die Bären verliehen und obwohl ich 14 der 19 um den goldenen Bären – den Hauptpreis der Berlinale – konkurrierenden Filme des Wettbewerbs gesehen habe, könnt ihr nun 3 mal raten, welcher nicht vor meinen Augen flackerte. Zum rumänischen Gewinner Die Stellung des Kindes kann ich also leider nichts sagen. Aber alsbald er mir auf einem anderen Festival oder im Kino begegnet, wird dies natürlich nachgeholt.

Die Stellung des Kindes (R: Calin Peter Netzer, ROM 2012)

Den großen Preis der Jury gewann ebenfalls ein osteuropäischer Film: An Episode in the Life of an Iron Picker. Mit viel Stille, Unaufgeregtheit und wackeligen Bildern erzählt der Film die schockierende Episode aus dem Leben einer Roma Familie aus ärmlichsten Verhältnissen. Als das ungeborene Kind in Sanaras Bauch stirbt, weigert sich das Krankenhaus den Routineeingriff ohne Bezahlung durchzuführen. Leisten kann sich die Familie die OP nicht und so beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, das System und die Angst. Die Geschichte beruht auf einer grausamen wahren Begebenheit und wird von jenen gespielt, die sie erlebt haben. Der Laiendarsteller Nazif Mujic erhielt für das Spielen seines eigenen Schicksals den Silbernen Bären als bester Darsteller.

An Episode in the Life of an Iron Picker (R: Danis Tanovic, BIH/F/SLO 2013)

Mit dem Publikumspreis für die Beste Dokumentation wurde der vergangene Woche bereits vorgestellt Film The Act of Killing geehrt. Filmemacher Josh Oppenheimer dokumentierte ein Experiment indem ehemalige Killer und Gangster ihre Erinnerungen an die Greueltaten – auf die sie bis heute Stolz sind – inszenieren. Der Film untersucht so das Wesen des Bösen und eröffnet so Perspektiven die schmerzen und schockieren.

The Act of Killing (R: Joshua Oppenheimer, DK/NO/UK 2012)

Einer meiner persönlichen Berlinale-Lieblinge war Hinter dem Vorhang. Der Wettbewerb Beitrag des unter Hausarrest stehenden iranischen Filmemachers Jafar Panahi wurde von vielen Kritikern als Favorit gehandelt und gewann den silbernen Bären für das beste Drehbuch. Eine junge Frau repräsentiert Melancholie und Suizid-Gedanken, ein älterer Herr den unbändigen Überlebenswillen und Weigerung sich die Kunst verbieten zu lassen. Die Geschichte ist ein Einblick in die Gedankenwelt des Künstlers Panahi, dem die iranische Regierung das Arbeiten verboten hat. Ein zutiefst politisches Werk, welches doch persönlich und sehr berührend ist.

Closed Curtain (R: Panahi/Partovi, Iran 2013)

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