Hitchcock – Hollywood Entertainment

Wer hat bei Harry & Sally, Black Swan oder Grease Regie geführt? Rob Reiner, Darren Aronofsky und Randal Kleiser sind die Meister dieser Erfolgsfilme, deren Namen aber wohl die wenigsten kennen. Wir tendieren dazu uns lediglich die Namen jener Schauspieler zu merken, deren Antlitze mit der Erinnerung an die Filmbilder untrennbar verknüpft sind. Die Regisseure, die häufig den Stoff mitentwickeln, sich für die gesamte Inszenierung verantwortlich zeigen, das Spiel der Darsteller dirigieren und den Schnitt überwachen gehen dabei regelmäßig unter.

Einer den dennoch alle kennen ist Alfred Hitchcock. Der Großmeister der Suspense (jene Spannung die sich aufbaut, wenn der Zuschauer einen Wissensvorsprung gegenüber den Filmfiguren hat, z.B. dass eine Bombe unter dem Tisch der unwissend Dinierenden tickt), ist weltberühmt, seine Filme allseits beliebt und gelten als Meisterwerke der Filmkunst. Viel wurde geschrieben über Die Vögel, Das Fenster zum Hof oder Psycho, Truffauts Interview-Buch Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? ist Pflichtlektüre für Filmstudenten und geht auf Entdeckungsreise in seine Arbeitswelt und nun gibt es auch endlich ein Biopic über den Workaholic.

Hitchcock begleitet Alfred (Anthony Hopkins) und seine Frau Alma (Helen Mirren) in der Zeit der Produktion von Hitchcock’s größtem Erfolg Psycho. Obwohl Mr. Hitchcock mit vorangegangenen Filmen große Erfolge gefeiert hatte, wollte Paramount Pictures Psycho nicht finanzieren. Der Stoff war zu brisant, der Boss hatte Angst um sein Geld und so lehnte das Studio den Film ab. Hitchcock aber war überzeugt von der Geschichte, hatte die Bilder wohl schon im Kopf und beschloss kurzum den Film selbst zu finanzieren. Haus und Pool standen neben Stolz und Ehre auf dem Spiel. Und das nicht nur für Alfred, sondern eben auch für Alma. Sie ist auch der Fokus der Erzählung. Die Frau an Hitch’s (so sein gewünschter Rufname) Seite ist neben seiner fürsorglichen Ehefrau auch seine Beraterin in Sachen Film. Sie bespricht die Handlungen mit Ihm, liest Drehbuch-Vorschläge, bewertet erste Schnittfassungen, gibt Impulse und setzt sich letztendlich auch bei der berühmten Musik der Dusch-Szene in Psycho durch.

Hitchcock ist ein schöner Film, er eröffnet keine neuen Welten, Perspektiven oder bringt dem Zuschauer große Erkenntnisse, aber er lässt einen für 98 Minuten abtauchen in Hitchcocks Welt und mehr kann man von einer großen Hollywood Produktion in Zeiten der Kino-Krise wohl auch nicht mehr erwarten.

Hitchcock (R: Sacha Gervasi, USA 2012)

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