Ein großartiger Berlin-Film: A Foreign Affair

Es gibt viele Filme, die in Berlin spielen – heute fast vergessen ist die großartige Komödie A Foreign Affair (Eine auswärtige Affäre) aus dem Jahr 1948 von Billy Wilder mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle. Mehr nach dem Klick.

A Foreign Affair ist ein Emigrantenfilm: Regisseur Billy Wilder stammt eigentlich aus Wien, arbeitete dann in den 20ern im Berliner Nachtleben und ging schließlich nach Hollywood, wo er weltberühmt wurde. Auch Marlene Dietrich, die Hauptdarstellerin, wurde in den USA zum Weltstar. In dem Film ist sie bereits älter als 40 und spielt eine wesentlich jüngere Frau. Der dritte berühmte Emigrant ist Friedrich Holländer, der die Filmmusik komponiert hat. Hier ist der berühmteste Song, der gleichzeitig ein großartiger Trailer ist:

A Foreign Affair spielt direkt nach dem Ende des 2. Weltkriegs im ausgebombten Berlin. Die Geschichte: In den USA haben sich Gerüchte verbreitet, die besagen, dass die amerikanischen Soldaten in Berlin ihre Aufgaben (Entnazifizierung, Re-Education…) vernachlässigen, weil sie die ganze Zeit feiern und sich mit deutschen “Fräuleins” vergnügen. Um der Sache auf den Grund zu gehen, schickt die Regierung eine Untersuchungskommission nach Berlin. Und es zeigt sich schnell, dass die Gerüchte wahr sind.

Es gibt sogar einen hochrangigen Soldaten, der eine Affäre mit einer armen, aber glamourösen Nachtclusängerin (Marlene Dietrich) hat, die eine dubiose Vergangenheit hat. Aber das ist dem Soldaten vollkommen egal. Er nutzt seine Stellung sogar, um sie zu schützen. Doch dann kommt ein weibliches Mitglied der Untersuchungskommission dahinter…

Das Sympathische an A Foreign Affair ist, dass hier nichts ernst genommen wird. Alles wird lächerlich gemacht: die Deutschen und die Amerikaner, der Krieg und die Nazis. Es gibt sogar Witze über Konzentrationslager – und das nur 3 Jahre nach Kriegsende. Doch der Film ist mehr als eine Komödie (die Gags sind natürlich heute auch nicht mehr alle so unglaublich lustig), sondern zugleich auch ein eindruckvoles Zeitdokument, das das Leben im Nachkriegsberlin widerspiegelt. A Foreign Affair verdient jedenfalls definitiv, wiederentdeckt zu werden – und sei es nur wegen der wundervollen Marlene.

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