Schaut TALEA

Da Ihre Mutter Eva (Nina Proll) im Gefängnis saß, wuchs Jasmin (Sophie Stockinger) lange Jahre bei einer Pflegefamilie auf. Jetzt ist Eva wieder auf freiem Fuß, kann mit Ihrem Kind schwer umgehen und schickt die hartnäckige Jasmin immer wieder weg. In den Sommerferien nimmt Jasmin dann, statt entspannt mit der Familie in den Italien Urlaub zu fahren, reiß aus und überredet Eva zu ein paar Tage in einer Waldpension. Die Beiden lernen sich neu kennen und die 14-Jährige fordert eine Beziehung zu Ihrer Mutter geradezu ein…

Talea bedeutet Spross oder Steckling und genau um diesen dreht sich hier alles. Zwar steht auch die, von Nina Proll eindringlich gespielte Mutter im Mittelpunkt, aber die Neuentdeckung Sophie Stockinger führt die Geschichte an. Lange Kamerafahrten begleiten ihre Radfahrten, eine traumartige Sequenz zeigt sie verloren im Tanz, ihre Wahrnehmung ist auch jene des Zuschauers. Ganz nah bleibt Regisseurin Katharina Mückstein an Ihrer Protagonistin und überlässt dem Zuschauer die Interpretation. Es wird nicht viel gesprochen, es gibt nicht viel Handlung und wir erfahren auch nicht warum Eva im Gefängnis war oder wie es Jasmin in der Pflegefamilie ging. Informationen bekommt der Zuschauer kaum, dennoch entstehen vorm inneren Auge sehr genaue Bilder von Emotionen, Stimmung und Beziehungen.

Talea ist eine wunderschöne Mutter-Tochter-Geschichte von Sehnsucht, Mut, Trotz und vor allem Liebe. Großartige Schauspieler machen Ihn zu einem Festival-Liebling und das Katharina Mückstein beim großartigen Michael Haneke studiert hat ist durchaus merkbar. Ein toller österreichischer Debüt-Film, der es hoffentlich bald auch in die deutschen Kinos schafft.

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