Blue Jasmine

Wenn man nach einem Film weniger weiß als vorher, ist das doch eigentlich das schönste Kompliment. Wobei Wissen, speziell in diesem Kontext, natürlich relativ ist.

Aufrütteln, Fragen aufwerfen, Gedanken anstoßen, all das soll Kultur tun und dafür ist sie gut und wichtig.  Blue Jasmine hat genau dies mit mir gemacht. Der neueste Woody Allen Film hat mir Fragen in den Kopf gepflanzt, die ich bis dato noch nicht wirklich gestellt hatte oder zumindest zwischenzeitlich wieder verdrängt…

Ich  habe Blue Jasmine mit Spannung erwartet und vergangene Woche war es nun endlich soweit. Sally Hawkins und Cate Blanchett spielen zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Jasminee (Blanchett) gehörte bis zur Verhaftung Ihres Mannes zur New Yorker Upper Class und Ginger (Hawkins) lebt bodenständig in San Francisco und ist mit einem Handwerker zusammen. Die beiden Frauen unterscheiden sich aber nicht nur wegen Ihren Brieftaschen, sondern haben von Ihren Adoptiveltern offensichtlich auch komplett unterschiedliche Werte vermittelt bekommen. Während Ginger eigentlich ganz zufrieden mit Ihrem Leben ist, findet Jasminee, dass sich Ihre Schwester unter Wert verkauft und nur nicht hoch genug strebt. Also schleppt Sie sie mit auf Partys um reiche Männer kennenzulernen. Obwohl Jasminee kein Geld mehr hat und nahe am Wahnsinn steht schafft sie es adrett auszusehen, beherrscht die Codes der höheren Gesellschaft und angelt sich gleich den nächsten Millionär; während sie sich heimlich einen Vodka nach dem nächsten reinschüttet.

Insgesamt ist der Film ein typisches Woody Allen Werk. Gesellschaftsschichten treffen aufeinander, es wird viel geredet und wir kommen geläutert aus dem Kino.

Dank meiner Begleitung konnte ich einer großartigen Cate Blanchett quasi in die Nase kriechen, aber hey man kann nie nah genug dran sein, wenn eine großartige Schauspielerin auf der Leinwand alles gibt. Man kann trotz Ihrer Verrücktheiten mit Jasmine leiden und ihr nicht recht böse sein obwohl sie eigentlich doch alles falsch macht.

Wie viel ist genetisch und wie viel Form nimmt man erst durch die Erziehung an?

Wie hängt Glück mit Geld zusammen? Beruhen viele Ehen einfach nur auf Reichtum? Wie viel Geld muss man jemandem bieten, damit er sich selbst verrät? Und kann man an der eigenen Schuld zerbrechen?

Diese Fragen schwirrten mir nach dem Film im Kopf rum. Und obwohl sie schwer klingen, geht Woody Allen doch spielerisch damit um. Jedenfalls einen Film den man sich anschauen sollte.

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