Patrick Mohr und die Freiheit

Avantgard-Design für Mode ist wie ein Concept Car in der Autoindustrie. Es ist klar, dass es nicht verkäuflich sein muss, sondern vor allem unsere ästhetischen und gesellschaftlichen Vorstellungen in Frage stellen und neu definieren soll. Weniger durch die tatsächliche Mode, als mehr durch die Präsentationen hat sich Patrick Mohr einen Namen in der deutschen Designszene gemacht. Immer wieder hat er für Skandale in vergangene Saisons gesorgt durch modelnde Obdachlose, Albinos oder Bodybuilder. Modisch war ich zunächst bisher weniger von seinen Arbeiten überzeugt, muss aber meine Meinung schon seit der letzten Saison revidieren. Sowohl Human als auch Work hard to be Mohr sind Kollektionen, die auch unabhängig von den Models und den Präsentationsräumen durch Schnitte, Farben und Formen überzeugen. Getaucht in ein magisches Blau haben die ausweislich dunkelhäutigen Models die neue Kollektion einem weißen Publikum and Modeenthusiasten präsentiert. Offiziell kritisiert damit Mohr die Dominanz von weißen Models in der Modeindustrie.”Freiheit beschreibt die Fähigkeit des Menschen, willentlich zu handeln!” steht auf den Säulen in denen die Models der Masse präsentiert werden. Wenn auch von der Kollektion begeistert, glaub ich kaum, dass Patrick Mohr tatsächlich frei ist zu handeln und zu designen, wie er will. Denn auch wenn Avantgard-Mode kein Massenpublikum bedienen muss, so ist man auch da als Designer abhängig von der Großzügigkeit von Sponsoren. Und dass Geld am Ende unfrei macht, das hat mir meine Oma schon als Kind gesagt. Wie auch immer, betrachtenswert sind die fantastischen Backstage- und Showfotos von Olga Khristolyubova nach dem SKlick.

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Mohr Fotos Seite 2!

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Claudio

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