Berlinale Eröffnung: The Grand Budapest Hotel

Der erste Tag Berlinale begann mit lauten, fauchenden Schreien. Ich hatte vergessen, wie panisch Pressevertreter werden können, wenn Sie Angst haben etwas zu verpassen und war völlig unvorbereitet auf den Ausraster des Herrn, der wie um sein Leben brüllte als es hiess er würde eventuell nicht in die Vorführung des neuesten Werks von Wes Anderson’s The Grand Budapest Hotel schaffen. Ob er es am Ende geschafft hat, weiss ich nicht, denn ich war weit vor ihm in dem Tumult vor dem CinemaxX. Ob es sich jedoch gelohnt hat so zu verzweifeln, weiss ich schon…

Wes Anderson erschafft Traumwelten, absurde Szenarien, faszinierende Charaktere. Jedes Kostüm, jedes Haus, jedes Möbelstück scheinen aus dem unerschöpflichen Baukasten namens Andersons Phantasie zu stammen. Bis ins letzte Detail sind die Bilder seiner Filme durchdacht und so ist The Grand Budapest Hotel ein reiner Augenschmaus, eine Explosion an Farben, Formen und Mustern.

Ebenso wie das Auge hat auch das Ohr seine Freude. Die Dialoge sind sptizig und amüsant. Wortwitz und Skurrilität vermischen sich zu einem Feuerwerk der Worte. Jede Figur ist so faszinierend und stimmig, dass selbst Nebenrollen zu kleinen Glanzlichtern avancieren.

Hier hört mein Loblied aber auch auf, denn die Geschichte ist, wenn auch rasant und verstrickt, ebenso undurchsichtig und nichtssagend. Ich mag Wes Anderson Filme zum abtauchen und ich bin durchaus für die Dauer des Films gut unterhalten. Sobald aber der Projektor erlischt bleibt wenig bestehen. Gerade bei der Berlinale sieht man viele Filme, die Tiefgang haben und einen mit neuen Fragen an diese Welt oder neuen Eindrücken und Erkenntnissen zurück auf den Potsdamer Platz schicken. Dies tut The Grand Budapest Hotel nicht und dies taten auch die letzten Filme von Anderson nicht. Man kann es bemängeln oder sich einfach über die hübschen Bilder und großartigen Darsteller freuen. Ich entscheide mich für  letzteres, werde den Film aber wohl sehr viel schneller vergessen als manch andere Berlinale Perle.

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