Urbane Zwischennutzung in Form von Kunstausstellungen ist nicht unbedingt das innovativste Konzept in Berlin. Meine allerersten Ausstellungen, die ich in der Stadt besucht habe, fanden meist in ungenutzten Lagerhallen, besetzten Häusern und Ateliers statt. Als ich letzten Sontag in Mitte die Ausstellung The Vacancy besuchte in einem leerstehendem Hotel, wo sich 33 Künstler an 33 Räumen austoben durften, kam ich mir allerdings ein wenig fehl am Platz vor. Mitte ist ja mittlerweile zu einer Hochglanzbroschüre des Hipster-Kapitalismuss geworden. Da hatte ich das Gefühl eine Art konservierte “Berlin Experience” zu konsumieren. Auf der anderen Seite ist es sicherlich nicht verkehrt, wenn Künstler Ausstellungsmöglichkeiten geboten werden durch leerstehende Bauten in bester Lage und mit der besten medialen Unterstützung vom Zeit Magazin. Sowieso ist es eine Chance, wenn wir Künstler ungenutzte Räume erobern lassen und uns vielleicht auch davon inspirieren für die spätere Nutzung. Doch der Gedanke, der mir kam, dass vielleicht die Kunst und die Künstler bei diesem Projekt instrumentalisiert werden könnten für potentielle Immobilienspekulation zeigt neuen Zwiespälte, die wir in Berlin mittlerweile durchleben mit ihrer Kreativindustrie. Ein Einblick in die Ausstellung geben die Bilder von Anna Agliardi nach dem Klick.
The Vacancy – 33 Rooms 33 Artist
1. – 19. Oktober 2015
Friedrichstraße 124, 10117 Berlin
Dienstag bis Freitag von 13 bis 20 Uhr
Samstag und Sonntag von 11 bis 20 Uhr
Eintritt frei