Der Pornceptual-Effekt

Pornceptual – „Das ist ‘ne Party? Mit so ‘nem Namen? In Berlin? – Alter Schwede.” – Ich kenne so einige Leute, die schon bei dieser simplen Faktenlage das Weite suchen würden; getrieben von einer Meinung, die durch nicht mehr geformt wurde als Hörensagen. Fetisch, Leder, Sex, Queers, Techno, Finsternis; die Assoziationen sind ziemlich klar. Ich wiederum scheine eine unstillbare Faszination für alles Empörende zu hegen. Also landete ich, eher spontan, als genau durchdacht, auf der Pornceptual. – Nun, alle oben angeführten Klischees wurden bedient – und doch war meine erste Pornceptual ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Eine Nacht, zwischen nackter Haut, elektronischen Beats und sexueller Befreiung, bringt mich erneut zum philosophieren. Was ist queer? Was ist konform? Und was ist dieses merkwürdige Konzept namens „normal“ überhaupt?

„Und welches Kleidungsstück wirst du heute ausziehen?”, fragte der dünne Türsteher, ein schelmisches Grinsen auf seinem Gesicht. Sein Outfit bestand aus einer alten Sowjet-Uniform, mit nichts unten rum versteht sich, nur enge Leder Hot-Pants. Ich schaute mich um; die Schlange hinter mir wirkte wie das reinste Kuriositäten Kabinett. Schon jetzt fühlte ich mich zutiefst unterhalten; Berlin, genau wie man es sich eben vorstellt. Zugegeben, anfangs musste mir erst einmal klar werden, dass ich kein wahrer „Newbie“ in dieser Welt war. Ich bin queer, war auf vielen schwulen Parties – nur eine derart verrückte und sexuell ausgerichtete wie Pornceptual war noch auf der To-Do-Liste. Der Gesichtsausdruck einer Freundin zeigte mir, wie stark mich diese Berliner Party-Szene doch schon beeinflusst hat. Während ich breit vor mich hin grinste, sagte ihr Gesicht etwas aus wie: „Was zur Hölle tu ich mir hier gerade an?“

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