Konaction und die ungewöhnliche Schönheit Berlins

Konrad alias Konaction ist einer der wichtigsten und einflussreichsten Berliner Instagrammer, über 130-tausend Follower sprechen für sich. Er ist ein Meister darin Berlins ungewöhnliche und unangepasste Schönheit einzufangen: Grauer Himmel, Betonwände, und geometrische Formen. Wir haben uns mit Konaction getroffen und quatschten über nervige Hashtags, photogene Hotspots und wie seine Bilder in allen den plötzlichen Wunsch nach einer Plattenbauwohnung auslösen.

Smartphone oder Profikamera: Was für einen Stellenwert hat für dich die Art der Kamera in Sachen Instagram?

In Sachen Instagram einen sehr hohen Stellenwert. Das Smartphone hat es mir überhaupt erst ermöglicht, in die Welt von Instagram einzutauchen. Dazu lässt es die schlanke App zu, dass gut bearbeitete Smartphone Bilder bei einer Veröffentlichung auf Instagram den Bildern, die mit einer Profikamera geschossen wurden, qualitativ in nichts nachstehen.

Nur das Smartphone ermöglicht es der Plattform Instagram ihren ursprünglichen intuitiven und authentischen Touch zu bewahren. Daher werde ich Smartphone Fotografie immer weiter in meinen Stream einfließen lassen und gute Smartphone Fotographen auf Instagram auch stets besonders wertschätzen.

Was ist deine Meinung zu Hashtags? Wann sind sie nützlich und wann sind sie nervig?

Generell würde ich nie sagen, dass Hashtags nervig sind. Hashtags sind eine für Social Media extrem sinnvolle Erfindung und können helfen, die Reizüberflutung durch den stetigen Content etwas zu kanalisieren. Durch Hashtags habe ich bereits einige interessante Fotos, Instagrammer und Locations finden können.

Nervig ist, wenn bestimmte Hashtags mit Bildern, die nicht zum Thema passen, zugespamt werden.

Hast du einen Anteil daran, dass Plattenbau als Wohnraum wieder cool ist?

Haha, ist es das jetzt? Ich glaube kaum, dass ich da irgendeinen Einfluss habe. Es gibt auch genügend Gründe, warum Plattenbau für einige Leute nicht so cool erscheint. Mir macht es dennoch Spaß diese Seiten profaner Architektur in ein interessantes Licht zu rücken. Ob dadurch schon Wohnungen verkauft wurden, wage ich zu bezweifeln.

#communityfirst Was bedeutet für dich Community im Kontext von Instagram?

Um auf Instagram erfolgreich zu sein, hilft es ungemein, sich als aktiver Part in der weltweiten Instagram Community zu engagieren. Wenn ich heutzutage auf Reisen gehe, lasse ich mir häufig die jeweilige Stadt von lokalen Instagrammern zeigen. Anders herum ist es auch häufig so. Ich bekomme fast täglich Nachrichten von Berlin Besuchern mit der Bitte um ein Treffen oder eine kleine Stadtführung. Wenn ich Zeit habe, gehe ich dem auch gern nach. So habe ich bereits über 100 gute Kontakte und sogar Freundschaften weltweit gesammelt, die ich ohne das Netzwerk Instagram nie bekommen hätte.

Welche 5 Berlin Highlights würdest du jemandem empfehlen, der zum ersten Mal Berlin fotografisch erkunden möchte?

Auch wenn es ohnehin ein Hotspot für Touristen ist, würde ich jedem Besucher für spannende Architekturfotos das moderne und minimalistisch designte Regierungsviertel empfehlen – Sichtbeton und Geometrie at it’s best!

Weniger bekannt aber ebenso interessant sind in meinen Augen die Berliner Gropiusstadt, das Gelände rund um das ICC Kongress-Zentrum oder das Hansaviertel als Beispiele extravaganten Baustils der Nachkriegsmoderne. Den selben Mut wünsche ich mir auch für heutige Bauprojekte.

Überwiegend zieht es mich aber in den Ostteil der Stadt. Jeder, der auf Plattenbau Optik steht, (n)ostalgisch veranlagt ist oder Entschleunigung sucht, ist in Lichtenberg, Marzahn und Hohenschönhausen gut aufgehoben – hier findet man ein Berlin, das man noch selbst entdeckt und nicht auf ausgetrampelten Pfaden.

Etwas Natur und Weite suche ich regelmäßig am Tempelhofer Feld. Der Ort ist immer gut für ein Getränk nach Feierabend, einen ausgiebigen Spaziergang und bei der richtigen Lichtstimmung auch für tolle, ungewöhnliche Berlin-Fotos.

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Andy

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