Getting rid of squatter artist houses seems to be the new hobby of Berlin’s Ordnungsämter. The artist house in the old Brewery Friedrichshöhe at Landsberger Alee 54 was one that I have really good memories of and remember it to be a really special place. Now it’s gone and luxury lofts are going to be constructed inside the house. A good friend of mine wrote an article in German describing the whole situation. The text and more impressions of the place after the jump.
Wieder einmal steht ein Berliner Künstlerhaus vor dem Aus. Der Atelier- und Ausstellungsort in der Landsberger Allee 54 wurde am vorigen Donnerstag offiziell für die Öffentlichkeit gesperrt. Grund: Bauliche Mängel und Gefahr in Verzug für Mieter und Besucher. Viele der 70 ansässigen Künstler und Galeristen reagierten geschockt auf diese Nachricht. Hofften sie doch noch am Mittwoch, die drohende Räumung durch den neuen Eigentümer, die Estavis AG, abwenden zu können. Das nun das Berliner Ordnungsamt als letzte Instanz in einem Konflikt auftritt, der seit Monaten zwischen Pächter Daniel Künzel, der Estavis AG und den Mietern herrscht ist trauriger Höhepunkt in dieser Angelegenheit.
Denn immer wieder wiesen die Mieter, die Verantwortlichen auf gravierende Mängel am Gebäude hin, ohne dass diese reagierten. Um die nötigsten Reparaturen zu finanzieren, gründeten die Kunstschaffenden im Jahre 2010 den Kunstverein LA54. Im Glauben bis 2015 in den Räumen bleiben zu können, investierten sie gemeinsam in die Renovierung des maroden Gebäudes und hielten so den Ausstellungs- und Atelierbetrieb am Laufen. Dass ihre Bemühungen umsonst sein sollten, erfuhren die Künstler aus einer offiziellen Pressemittelung, die am 3.3.2011 in der Berliner Immobilien Zeitung erschien. Die Estavis AG informiert darin die Öffentlichkeit über ihre anstehenden Sanierungspläne für die Patzenhofer Brauerei. Geplant sind Eigentumswohnungen im höheren Preissegment. Weder Pächter noch Investor kontaktierten die Künstler persönlich, um sie über die neue Situation zu informieren. Erst auf Initiative der Mieter sind Pächter und Investor bereit für Gespräche. Diese führten zu keiner Einigung, doch die Estavis AG lehnt jedes weitere Gespräch mit den Künstlern ab. Zwar sicherte der Pächter den Künstlern ein Bleiberecht bis Ende des Jahres zu, doch nur unter der Bedingung, danach bindend in ein Ausweichquartier in Hohenschönhausen umzuziehen. Doch der Bezirk Hohenschönhausen ist für viele der Mieter keine Alternative zu ihrem jetzigen Standort in Friedrichshain. Auch die Aussicht auf weitere Verträge mit Daniel Künzel lockt wenige der Künstler. Denn viele der Mieter, die sich in der Vergangenheit wegen fehlender Renovierungsarbeiten beschwerten und sich gegen die geplante Räumung durch die Estavis AG zur Wehr setzten, wurden durch den Pächter unter Druck gesetzt und schikaniert. Mitten in diesen anhaltenden Konflikt fällt nun die Entscheidung des Ordnungsamtes, das Haus sofort zu schließen. Für die Mieter eine Katastrophe, da sie nicht nur ihren Arbeits- und Lebensraum verlieren, sondern auch noch mit finanziellen Ausfällen zu rechnen haben. Daniel Künzel und der Estavis AG dagegen, kommt die sofortige Räumung des Künstlerhauses sehr gelegen.
Doch mit der Schließung des Kunststandortes in der Landsberger Allee verlieren nicht nur die Mieter ihre Arbeits- und Lebensgrundlage. Auch die Berliner Kulturlandschaft ist wieder um einen einzigartigen künstlerischen Freiraum ärmer. Angesichts des anhaltenden Trends, alternatives Berliner Kulturgut zu veräußern, sollte sich der Berliner Senat fragen, was die Lebensqualität einer Stadt ausmacht, die weltweit mit seiner Kreativenfreundlichkeit wirbt. Innovative Kunsträume oder vereinheitliche Luxusquartiere?
Text: Gesa Steeger, freie Publizistin