Diesen Mittwoch laufen die letzten 5 Vorstellungen von Wake Island, dem neuesten Stück der Lubricat Theatre Company, im Ballhaus Ost an. Letzten Monat waren wir bereits auf der Premiere und überaus angetan von einer interessante Geschichte und einer guten Portion trockenen Humors. Das Stück erzählt von einer wahren Geschichte um ein Seegelschiff, welches in der Mitte des 19 Jahrhunderts auf dem verlassenen Atoll Wake Island Schiffbruch erleidet. Mit an Bord war auch die Opernsängerin Anna Bishop, die zu ihrer Zeit ein großer Star war. Nach dem Klick gibt’s weitere Fotos und Infos.
Gute christliche Kanaken, an deren Schürzen Kinder hängen. Namenlose, nach Guano stinkende Chinesen und beinharte, gottesfürchtige norddeutsche Seeleute. Ein dicker Neger. Ein Kapitän, der sein Schiff tadellos nach Handbuch führt und der die 324 Begriffe, die die Takelage und die Segel seiner Bark bezeichnen, in beliebiger Reihenfolge aufzählen kann, ohne auch nur eine Spiere zu vergessen. Ein amerikanischer Handelsagent, der sein großes Geschäft darin wittert, japanische Kontraktarbeiter an die Zuckerrohrbarone auf Hawaii zu verhökern und dem es die größte Freude ist, mit seinem betörend anmutigen japanischen Begleiter Geisha zu spielen. Eine mit einem halbseidenen Harfenisten durchgebrannte Londoner Opernsängerin. Eine kühne Frau, die ihr Leben lang ihre Stimme über den Globus trägt. Sie hat den Zaren und die Fürsten dieser Welt mit ihrer Kunst beglückt und hat sich in den unwirtlichen Camps kalifornischer Goldgräber und in blutverschmierten Hundekampfarenen von Mexico City bejubeln lassen. Eine Primadonna Assoluta, ein Weltstar. Home Sweet Home ist ihr größter Hit.
Eine illustre Gesellschaft kühner Vorboten einer neuen Zeit, in der „alle chinesischen Mauern in den Grund geschossen werden“, befindet sich auf dem Weg von Hawaii nach Hong Kong. In der Nacht zum 4. März 1864 läßt ein absurder Zufall ihre Dreimastbark auf dem einsamen Atoll Wake Island, mitten im Pazifischen Ozean, Schiffbruch erleiden: „Es ist jedenfalls eine eigene Sache, von veschiedenen Passagieren in verschiedenen Sprachen um Rettung angerufen zu werden, wenn man selbst noch keinen Augenblick Zeit gefunden hat, daran zu denken.“ (R. Kausch, Obersteuermann)
Wake Island
von und mit Kristina Brons, Anja Marlene Korpiun, Tatiana Saphir, Claudio Cherubin, Ren Saibara, Alexander Schröder
10.-14.12.2008, 20 Uhr
Ballhaus Ost
Papellallee 15
10437 Berlin