Heidi Klum ist die Schlumpfgöttin des Todes

Heidi Klum as Kali - goddess of destruction

Fotos: ladythrills.com

Wer glaubt, der folgende Beitrag würde von Vampirschlümpfen und ihren täglichen Sorgen handeln, den muss ich enttäuschen. Auf dem oben erscheinenden Foto ist das selbst ernannte größte Topmodel unseres Landes zu sehen: Heidi Klum. Halloween 2008 löste sie mit ihrer Kostümwahl großes Entrüsten in der hinduistischen Welt aus. Frau Klum fand es angebracht, sich als Göttin Kali zu verkleiden, welche, wie vielleicht einige wissen, die furchteinflößende Göttin des Todes und der Zerstörung ist. Abgesehen davon, dass ich das Kostüm tatsächlich für sehr gelungen halte, frage ich mich doch, ob Frau Klum mit ihrer Sendung Germany’s Next Schrottmodel nicht tatsächlich die Funktion der Göttin Kali in der deutschen Modeszene übernimmt. Subjektive Standpunkte, viele zynische Gedanken und noch mehr witzige Bilder von Schlumpfheidi gibt es nach dem Klick.

Heidi Klum as Kali - goddess of destruction

Eigentlich glaube ich kaum, dass iHeartBerlin die richtige Plattform ist, um über Germany’s Next Topmodel zu philosophieren. Dennoch gab es einen Berlin-relevanten Auslöser, der mich dazu bewegt hat, mich hier zu äußern. Letzte Woche erhielten wir nämlich eine Pressemitteilung von einem kleinen Berliner Label namens Majaco, mit denen wir bereits in Kontakt standen. Diese wies darauf hin, dass Majaco den Livewalk für die oben genannte grandiose Sendung ausstatten wird. Mein erster Gedanke war da nicht unbedingt negativ. Ich dachte an die vielen werberelevanten Kunden und dass die Mädels von Majaco sich über soviel PR nur freuen könnten. Dann hab ich mir tatsächlich mal die Sendung angeschaut um zu sehen, inwieweit Majaco überhaupt ins Spiel kommt. Mein Entsetzen war nicht zu übertreffen.

Modegiganten wie Castro, die sehr viel Geld bezahlt haben, um in dieser Sendung vorzukommen, werden natürlich breit erwähnt und sogar als Designerlabel deklariert. Ein Blick auf die präsentierte Mode reichte eigentlich aus, um das unfreiwillig ins Lächerliche zu ziehen. Aber weiter zu Majaco.

Als der Moment des Livewalks kommt, rasen 30 Model-Schrapnellen ganz à la Winterschlussverkauf im Boulevardfernsehen zu den Kleiderstangen, auf denen – und das weiß ich nur dank Pressemitteilung – auch Majaco hängt, und reißen sich die Kleider gegenseitig aus den Händen. Von wem die hübschen Sachen sind, ist den Mädels und der Heidi Schnurz – Hauptsache der Modelwalk stimmt. Und dass Majaco nicht erwähnt wird, kann man ja auch nicht verlangen. Schließlich haben sie ja auch nicht ne halbe Million bezahlt wie Castro, um als Designerlabel erwähnt zu werden.

Heidi Klum as Kali - goddess of destruction

Für mich ist das der Punkt, an dem Kali Klum ihre Funktion der Zerstörung übernimmt. Gezielt wird jedes modische Verständnis des deutschen Normalbürgers zunichte gemacht. Denn solange Frau Klum lieber die werberelevanten Zuschauer auf Designerlabels wie Castro und Ed Hardy aufmerksam macht, anstatt tatsächlich kleine deutsche Labels wie Majaco zu unterstützen, bleibt das modische Verständnis der Normalsterblichen auf der Matte. Damit etabliert die Sendung in Deutschland eine Geschmacksdoktrin, die nichts mit wirklich guter Mode zu tun hat, sondern nur mit derjenigen, die es sich leisten kann, vor Millionen von Zuschauern als toll bezeichnet zu werden. Gehirnwäsche ist da nicht zu weit gegriffen.

Da kann sie in den USA bei Project Runway so oft behaupten, wie sie will, dass sie gerne unbekannte Labels und Designer unterstützt. Hier in Deutschland tut sie das jedenfalls nicht. War ich froh als die Todesgöttin am Ende ausrief, dass die 15 schönsten Tanten jetzt Berlin verlassen werden um nach L.A. zu gehen. Denn eins ist sicher: Berlin braucht Heidis Heuchelei und ihre Konsorten auf keinen Fall.

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