Lala Berlin – F/S 2010 – Anklicken zum Vergrößern
Berlin Fashion Week – Sommer 2010 – Rückblick Teil 4
Lala Berlin, ansässig in der Mulackstrasse, sollte eines der Highlights der Fashion Week werden. Jedoch war der einzige Lichtblick dieser Show das grelle Pink der Einladungskarte und das einiger Kleider. Die Show begann mit erheblicher Verzögerung, da viele Leute zu spät eintrafen. Ein Tross von Fotografen versperrte mir sodann den Blick auf den Catwalk. Mein Sitznachbar renkte sich fast den Hals aus bei dem Versuch zu erkennen, welcher ‘Celebrity’ dort belagert wurde. Das Rätsel war schnell gelöst. Fanta Vier hatten einen Abgesandten geschickt, der neben Heike Makatsch, Eva Padberg und diese singende deutsche Jungschauspielerin platziert wurde, deren Namen mir nicht einfallen will. Herrjeh, sollte das jetzt die deutsche Star-Elite sein?
Ich fühlte mich plötzlich schrecklich gelangweilt im Lala-Land. Und als wären meine Augen während dieser Fashion Week nicht schon genug strapaziert worden, wurde ich gezwungen, mir eine gähnend langweilige Kollektion aus gestrickten Cardigans anzuschauen, in die ich nicht einmal meine Oma gesteckt hätte, daneben die bereits erwähnten pinken Kleider, die unverständlicher Weise tosenden Applaus hervorriefen. Naja, nicht alles kann so sein, wie die Shows von Black Coffee und von Mongrels in Common, die zu den wenigen Designern gehörten, deren Kollektionen ich wirklich richtig gut fand. Ein Blick auf zuletzt erwähnte, sowie meine Impressionen der Patrick Mohr Show nach dem Klick.
Mongrels in Common – F/S 2010 – Anklicken zum Vergrößern
Nachdem ich erfuhr, dass in der Patrick Mohr Show echte Obdachlose als Models auftreten würden, vermutete ich dahinter ein soziales oder politisches Statement gegenüber der oberflächlichen Modewelt. Ein wenig befremdlich war die Einladung zu der Show aber dann, zeigte sie doch ein Bild von einem verkrüppelten und zerlumpten Obdachlosen, wahrscheinlich aufgenommen in Indien. Daneben fand sich der Hinweis, dass die Show durch unser beliebtes Berliner Obdachlosenmagazin dem Strassenfeger und durch Reebok präsentiert wird. Und ich dachte, mich kann nichts, das aus der Modewelt kommt, verwundern.
Patrick Mohr – F/S 2010 – Anklicken zum Vergrößern
Unglücklicherweise war ich der ganzen Sache gegenüber wohl etwas zu optimistisch eingestellt, denn ich konnte kein Statement, welcher Form auch immer, erkennen. Ich darf hier nur vermuten, dass dieser “Walk of the Homeless” wohl dazu dienen sollte, die Aufmerksamkeit auf die Models, weg von den kratzig aussehenden, und mit dem Hipness-Faktor von vor zwei Jahren versehenen, Kleidungsstücken zu lenken. Was ich sah, war nichts weiter als eine Aneinanderreihung von eigenartigen und extrem unbequem aussehenden Stücken, getragen von angeblich Obdachlosen und von professionellen Models, die sämtlich ein dickes weißes Make-Up trugen, welches sie wie Zombies aussehen ließ. Von Zeit zu Zeit erhaschte mein ungläubiger Blick ein oder zwei tragbare Stücke, nur dass Topshop die bezaubernde-Jeannie-Hosen schon vor Monaten im Schlussverkauf gehabt hat. Um fair zu sein, muss ich aber noch sagen, dass ich hier nur Eindrücke von der Show wiedergebe. Ich habe mir sagen lassen, die
Sachen von Patrick Mohr seien sonst wirklich okay und auch tragbar.
Patrick Mohr – S/S 2010 – Fotos: Mercedes Benz Fashion Week
Kurze Zeit nach der Show habe ich einen Bericht auf einem uns allen bekannten TV-Sender gesehen, in dem sich einer der oben erwähnten Obdachlosen darüber beschwerte, dass die Bezahlung nicht mit Geld sondern mittels eines Paar Turnschuhen aus Mohrs Kollektion erfolgt ist. Unglücklicherweise hatte man dabei nicht bedacht, dass der arme Teufel mit einem niegelnagelneuen Paar Designerschuhen, Probleme bekommen würde, sein Obdachlosenmagazin zu verkaufen…