I got a feeling, it’s automatic…

Berlin Festival 2009 (retouch)

Lang herbei gesehnt und schon wieder vorbei. Nach dem ich mich von diesem anstrengenden Wochenende erst einmal erholen musste, nun hier der exklusive Berlin Festival Bericht. Von der Arbeit hetzte ich nach kurzer Dusche und fixem Aufhübschen am ersten Festival-Tag zum Flughafen Tempelhof. Reichlich spät, aber doch noch pünktlich, bekam ich Pete(r) Doherty und seine zwei Ballett-Tänzerinnen noch zu sehen. Pete, genialer, aber ständig zugedröhnter früherer Sänger der Libertines und Model-Zerstörer, er war für mich eher zu hören, als zu sehen. Warum nur positionieren sich übergroße Menschen während eines Konzerts immer direkt vor mir? Reichlich überrascht war ich von Dohertys klarer und unverkennbarer Stimme, mit der er alle Songs a la MTV unplugged wiedergab und nicht nur bei mir eine Gänsehaut hervorrief.

Ein Freund von mir hat Pete(r) später am Abend auf der Vip-Toilette wiedergetroffen und ein kurzes Pläuschen mit ihm gehalten. Allzu klar war dessen Zustand jedoch nicht mehr, taumelte der gute Pete doch eher vom Pissoir in Richtung Ausgang als dass er lief.

Meine weiteren Eindrücke nach dem Klick.

Berlin Festival 2009 (retouch)

Ich selbst verbrachte den restlichen Abend damit, das Festival-Gelände zu erkunden, welches unter anderem Platz bot für ein altes Flugzeug, diverse Essens- und Promostände, Bars, für einen White Trash Fast Food-Bereich sowie einen Tischtennisbereich. Wiederholt musste ich den Afrostand aufzusuchen, wo ich genüsslich Erdnusscremesuppe und den bunten Dreierlei-Teller verschlang. Mmmmh!!

Berlin Festival 2009 (retouch)

Am ersten Tag hatte man wohl mit mehr Menschen gerechnet, da es ohne weiteres möglich gewesen wäre, auf dem Areal ein Fußballtunier auszutragen. Mein Vorschlag für das nächste Mal wäre ein wenig Gras, eventuell eine kleine Wiese, auf der die Schnapsleichen und die erschöpften Jugendlichen weich gebettet wären und sich auch Liebespaare mal zurückziehen könnten!

Berlin Festival 2009 (retouch)

Am zweiten Tag machte ich mir nicht den Stress nach der Arbeit etwa noch nach Hause zu fahren, um mich zu duschen-ansonsten hätte ich ja die Rifles verpasst, die mich als meine erste Band des Abend ohnehin ins Schwitzen gebracht haben. Lustige Mädchen, welche die Texte fehlerfrei mitgrölten und die mit allerhand Plüschtieren bewaffnet waren, regten mich außerdem zum Fotografieren an. Glücklich und noch immer “Repeated Offender” grölend durchstreifte ich sodann mit meiner Freundin das Festival Gelände, dass am Samstag wesentlich gefüllter war als noch am Freitag.

Berlin Festival 2009 (retouch)

Es ging ab zur Bar, ein kurzer Stop am Afrostand, wieder zur Bar und zurück in die Main Hall, dort spielten kurz nach den Rifles Zoot Woman. Dort sangen wir lauthals so schöne Songs wie “Automatic” und “Living in a Magazine” mit und schwelgten in Erinnerungen an alte Zeiten. In unserer Euphorie nach diesem schönen Konzert, hatten wir jedoch leider die Zeit nicht beachtet und daher den kurz darauf spielenden Jarvis Cocker verpasst. Ärgerlich!

Berlin Festival 2009 (retouch)

Halb mit Erstaunen, halb entsetzt haben wir später die Show von Deichkind verfolgt, deren Musik sicher eine reine Geschmackssache ist, die Show aber nichts geringeres als der reine Wahnsinn. Ich konnte nicht umhin, eine gewisse Ähnlichkeit mit früheren Bühnenshows von Rammstein auszumachen, nur mit mehr Lichteffekten. Es gab lustige Tiermasken, angedeutete sexuelle Handlungen und gar Hypnoserituale zu beobachten, denn das Publikum wurde aufgefordert, sich auf den Boden zu hocken und folgte dem fast ausnahmslos. Belustigung auf unseren Gesichtern, aber auch ein beklemmendes Gefühl als wir uns plötzlich als einzig stehende Personen inmitten von sich auf Kommando nieder hockenden Menschen befanden… scary!

Berlin Festival 2009 (retouch)

Wir verließen schließlich die Deichkind-Fan-Armee und vergnügten uns auf dem lustigen kleinen Dancefloor der mobilen Disko mit Elektro-und Indiemusik.

Später am Abend galt es dann Obacht zu geben, nicht auf eine der überall in der Dunkelheit verstreuten, tief schlafend herumliegenden Personen zu treten, die sich offenbar völlig verausgabt hatten. Auch ich habe aufgrund völliger Erschöpfung alle weiteren Acts verpasst, mich später aber eigenhändig mit Zoot Woman in den Schlaf der Gerechten gesungen. “I got a feeling, it’s automatic…”

Berlin Festival 2009 (retouch)

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