Uhren von Stefan Strumbel
Irrenhaus Berlin – 3. Therapiestunde
In Berlin gibt es nicht den Ku-Klux-Klan, sondern den Kuckucks-Klan. Damit ist die Sorte an gestörten Berlinern gemeint, die sich lieber in fremde Nester setzen als sich ihr eigenes zu bauen. Die Kukuckskinder dieser Stadt hat uns nicht der Storch gebracht – das ist mehr als sicher! Was diese Kuckuckskinder ausmacht, wie man sich vor ihnen schützen kann wie man auch als kleiner Spatz solche Viecher wieder los wird sowie noch mehr lustige Kuckucksuhren von Stefan Strumbel, gibt es nach dem Chiep.
Fotos: Ruediger Glatz
Kuckuckskinder kreuzen unsere Wege meist ungefragt aber immer wieder auf einer anderen Weise. Es sind die Gäste auf einer Party, die keiner mag, aber die dennoch das meiste vom Catering verspeisen. Diejenigen Mitbewohner, die nie abwaschen, aber sich selbst loben dafür, dass sie nie den Müll rausbringen. Es ist der Partyflirt, der beim Knutschen einfach nur den Mund aufmacht und dessen Zunge wie ein toter Aal in seinen Gaumen liegt. Manchmal sind es auch nur ganz kleine Dinge. Die Leute, die alle deine Freunde aus Facebook adden. Oder wenn man das Gefühl hat, man stellt als einziger in einem Zweiergespräch Fragen und hört dem anderen zu, wie er detailgetreu über sein Leben erzählt, ohne jemals irgendwas selber gefragt zu werden.
Doch aufgepasst, ein Kuckuckskind ist wesentlich subtiler als ein Schmarotzer. Die kleine Spatzenmamma füttert den Kuckuck, weil sie getäuscht ist und tatsächlich glaubt, dass der Kuckuck ihr eigenes Baby ist. So glauben auch wir, dass diese Kuckucksberliner unsere echte Freunde, Partner, Affären und so weiter sind. Sie wecken in uns echte Gefühle, dabei sind diese bösen Biester nur auf unsere Würmchen aus.
Ich bin ehrlich gesagt auch nur ein kleiner Spatz. Und viel zu oft bin ich auf solche Freunde, Mitbewohner und Partner reingefallen, die sich am Ende als dicke gefräßige Kuckucke rausgestellt haben. Um damit ein für alle Male Schluss zumachen, verrate ich euch einen kleinen Tipp aus dem Schwarzwald. Ihr nehmt all die Kuckuckskinder in eurem Umfeld und packt sie in eine riesige imaginäre Kuckucksuhr. Wenn ihr sie zwangsläufig in eurem Leben behalten müsst, weil sie eine Rolle spielen, auf die ihr nicht so schnell verzichten könnt, dann passt auf euch auf. Sobald diese Rolle getan ist zurück in die Kuckucksuhr mit ihnen. Glaubt mir, zu mehr sind solche Menschen auch nicht zu gebrauchen.
Jetzt mal ernsthaft. In Berlin lohnt sich es immer wieder eine Sozialhygiene zu betreiben. Also sich zu fragen, welche Leute wirklich zur eigenen Zufriedenheit beitragen und wer nicht. Sonst wird man schneller als man denkt Opfer vom Kuckucks-Klan.
Fotos via