“Schwulenfreundliches” Ad-Busting
Sonntag Abend: Horror und Unglauben auf Facebook!
Ja, wir haben Merkel zum Bleiben verholfen. Was in Form eines mit FDP bedruckten Schwamms im Picknick noch lustig schien, ist nun Realität geworden. Die Tigerenten-Koalition rückt an.
Eigentlich wollte ich nicht über die Wahlen schreiben. Aber dann schaute ich am Sonntag Abend bei Facebook vorbei und musste feststellen, dass dort Überraschung und Unmut geäußert wurde, nachdem die ersten Hochrechnungen veröffentlicht wurden. Mein erster Gedanke war dann: ja, was habt ihr den erwartet? Aber um ehrlich zu sein, obwohl auf alles gefasst, war auch ich leicht geschockt angesichts des Ergebnisses. Mehr nach dem Klick.
Aber was genau hat die junge trendige Facebook-Gemeinde denn nun so geschockt? Das gute Ergebnis der FDP, der Stimmen-Verlust der SPD? Ich kann es nicht genau sagen. Mich selbst? Beides, schätze ich.
Die große Koalition ist Geschichte. Wir können uns nunmehr auf eine Mitte-rechts-Regierung mit der christlichen CDU, ihrer Bayrischen Schwesterpartei, der CSU, und der FDP freuen, ob ihr das nun gutheißt oder nicht. Same same wie 1949 und 1982. Die liberale FDP hat fast fünf Punkte gewonnen und damit das beste Ergebniss ihrer Bestehensgeschichte eingeholt. Guido Westerwelle wird wohl Vizekanzler und Außenminister und die SPD, mit einem katastrophalen Stimmenverlust , ist der große Verlierer dieser Wahl.
Wo die Kleinunternehmer-freundliche FDP Steuersenkungen und weniger Regulierung fordert, ist das Programm der CDU traditionell, wie eh und je. Die doppelte Staatsbürgerschaft wird ausgeschlossen, Immigration noch immer als etwas Negatives beschrieben. Ganz zu schweigen angesichts der unerträglichen Äußerungen, die Jürgen Rüttgers von Zeit zu Zeit von sich gibt.
Ein Programm, welches niemand in der Berliner Party Crowd jemals unterstützen würde. Oder? In den letzten Wochen musste ich erfahren, dass die Berliner Hipster-Meute noch viel konservativer ist, als ich es jemals angenommen hätte. Ich habe mit vielen Leuten darüber gesprochen und viele haben “zugegeben”, dass sie CDU wählen wollen. Junge Menschen, auch solche mit sogenanntem „Migrationshintergrund”, Schwule, man kann sagen, eine gute Mischung, welche die trendige Seite von Berlin repräsentiert. Wie sich dann im Nachhinein heraus gestellt hat, haben es viele gar nicht bis zur Wahl geschafft. Entweder haben sie eine Briefwahl verschlafen oder angesichts des sonnigen Wetters am Sonntag einfach vertrödelt, sich zur Wahlurne zu begeben.
Aber für diejenigen von euch, die ein bisschen mehr links stehen, habe ich auch gute Nachrichten. Eine weibliche Bundeskanzlerin und ein schwuler Außenminister. Das ist doch was! Denkt mal darüber nach…