Ein Vulkan für Berlin

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Foto: moominsean

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich euch die Aktion ein Berg für Berlin vom Architekten Jacob Tiggs vorgestellt, der damit nicht nur die Senatsverwaltung provozieren, sondern auch die Berliner auf die Ausschreibungsmisstände, die rund um das Gelände des Flughafen Tempelhofs stattfinden, aufmerksam machen wollte. Im Rahmen der jüngsten geologischen Ereignisse habe ich mich gefragt, was wäre, wenn statt dem Berg ein künstlicher Vulkan auf dem Gelände vom Flughafen Tempelhof errichtet werden würde, der die Bevölkerung Berlins durch einen Aschering vom Rest der Welt abschottet. Wieso das für viele eher ein Wunsch- als ein Horrorszenario wäre und wie man in diese Vulkanotopia überlebt nach dem Klick.

Seit dem Fall der Mauer und der Befreiung Berlins vom Sozialismus ist auch die künstliche Abschottung der Stadt, die über 60 Jahre angedauert hat, beendet worden. Es wurde Tür und Tor geöffnet für Südamerikaner, Türken, Araber und am schlimmsten natürlich die Bayern und die Schwaben. Das Berliner Volk, welches in der politischen und geografischen Isolation durch eine ganze Reihe an speziellen Gestalten angereichert wurde, kommt mit dieser unspezifischen Masseneinwanderung und Unterwanderung der Subkulturen schwer zurecht.

Aus diesem Grund haben sich die Mediaspree-Aktivisten, die Antischwabenpartei und eine  Ansammlung an unspezifischen rechten Gruppierungen zusammengeschlossen, um eine Lösung für die Problematik zu finden. Nach dem sowohl die Thor-Steiner Fashion Week als auch die Kennzeichnung der Schwaben durch einen Aufnäher in Form eines Spätzle nicht als umfassende Lösungsansätze überzeugen konnten, kam unerwartete Hilfe von außen. Der isländische Botschafter, welcher sein Hochverschuldetes Land aus der wirtschaftlichen Misere retten wollte, bot den Gruppierungen ein Leasingvertrag für einen der neuesten Vulkanmodelle an. Dieser Vulkan sollte vollkommen harmlos für einen Aschering um die Stadt zuständig sein und somit weitere Einwanderung verhindern. Der in sich geschlossene Biokosmos Berlin sollte von nun an unabhängig vom Rest der Welt weiter existieren. In diesem mitteleuropäischem Shangri La sollten Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen eine autarke Gemeinschaft bilden und in dieser Gegenwelt vor der leeren Betriebsamkeit der türkische Kioskbesitzer, südamerikanischen Tapasverkäufer und schwäbischen Investmentbänker geschützt sein. Durch den aschespuckenden isländischen Vulkan würde sich das öde brandenburgische Umland in ein fruchtbares Paradies verwandeln in denen die Nazis von den Mediaspree-Aktivisten zu friedvollen Regionalbauern umgeschult werden und ihren gesamten Urlaub auf Tropical Island verbringen dürfen.

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Foto: ibarra_svd

Dieser Plan, so idyllisch er auch einigen erscheinen mag, fand seine Feinde in der in Mitte ansässigen Gay-Mafia. Diese konnten sich weder mit der Vorstellung zufrieden geben keinen verfolgten Nachwuchs aus den Provinzen Deutschlands mehr zu empfangen, noch auf ihre Designerstiefelletten aus Paris verzichten zu müssen. Erst gab es Verhandlungen, die der Gay-Mafia zusicherten, dass mittels Rosinenbomber Designerklamotten auf das asche-umzingelte Berlin regnen sollte. Doch während einer brenzligen Debatte fielen leider einige unangenehme Äußerungen, die  zu einem tragischen Blutbad führten und die Vulkanpläne vereitelten. Noch heute wird dieses historische Ereignis als die Nacht der blutigen Roberto Cavalli Stiefel erinnert und wird in die Annalen der Stadtgeschichte eingehen.

Auch wenn diese Vulkanotopia nicht eintreffen wird, bin ich immer wieder überrascht wie änderungsresistent diese Stadt und ihre Bewohner sich manchmal verhalten. Und bei einigen bin ich mir wirklich nicht sicher, inwieweit sie sich solch einen Vulkan nicht seligst herbeiwünschen.

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