Der vergangene Dienstag stand ganz im Zeichen von Lady Gaga. Nach einem bombastischen Konzert auf dem die Gaga wieder ihre geilen geistenkranken Sprüche abgelassen hat (wie zum Beispiel: “Wenn ich eins hasse, dann ist es die Wahrheit. Deshalb zieh ich mir jeden Tag lieber einen Kübel Scheiße rein.”), hatten Suz und ich das Glück auf die private After Show Party im Lab.Oratory, dem Sexclub des Berghains, geladen zu sein. Eingeladen wurden wir von unserem Berliner Paradisvogel POSH the Prince!, (mittlerweile Teil der Gaga Live Show) der es scheinbar nicht vergessen hat, dass unsere Suz ihn seit erster Stunde hier gepusht hat.
Abgesehen von einer überaus heißen Party fand ich es besonders bemerkenswert, wie die Boulevardpresse über die geschlossene Veranstaltung berichtete. “Pippi Lochstrumpf in der Villa Kunterbumms” beschrieb zum Beispiel die B.Z. das ganze Verfangen, um danach überaus homophob auf POSH loszugehen, den sie als “düsteres androgynes Etwas” (er ist schwarz…) und als “ES” bezeichneten. Die Vorband bekam ähnlich ihr Fett weg, wurde sie doch als “Tunten-Trash-Truppe” degradiert. Abgeschlossen wird das ganze dann von einem überaus platten “das war Gaga-geil!” Mal sehen, was Suz zu der Party zu sagen hat, nach dem Klick…
Völlig unerwartet erhielt ich am Sonntag Abend eine Facebook-Nachricht von meinem alten Freund POSH the Prince!, der es vom lokalen Performance Künstler zum Tänzer in Lady Gagas Truppe geschafft hatte. Die äußerst knappe Nachricht enthielt im Wesentlichen die Worte: Komme ins Laboratory im Berghain. Komme allein, bring niemanden mit, Kameras sind verboten. Erzähle es niemandem, vor allem nicht auf Facebook und antworte nicht auf diese Nachricht. Die Party beginnt um 23.00, du bist auf meiner C-Liste. C-Liste, na super, was sollte das denn heißen, sowas wie C-Promi? Naja, vom Bloggen wird man nicht berühmt, das weiß man ja. Natürlich habe ich nur die erste Hälfte gelesen und prompt geantwortet, so etwas wie: “Und warum kann ich niemanden mitnehmen?” Überflüssig zu sagen, dass ich darauf keine Antwort erhalten habe.
Ich habe mich nur kurz geschämt, denn was sollte ich denn anziehen? Der Gedanke auf Lady Gaga zu treffen machte mich ein wenig nervös. Etwas Glamuröses vielleicht? Toll, wenn es dann doch etwas völlig anderes werden würde und ich da mit meiner Abendrobe säße, das wär ja was. Aber die Woche war hart und ich hatte nicht mehr als 5 Minuten, mir den Kopf zu zerbrechen. Außerdem sollte das Ganze ja schließlich im Laboratory stattfinden, dort wo die ‚Yellow’-Parties zu Haus sind. Du weißt nicht, was das bedeutet, ‚Yellow party’? Du bist wirklich unschuldig, ich gratuliere. Ich entschied mich für ein schwarzes 90er Gaultier-mäßiges Kleidchen und einen Samt-Käppi und machte mich auf den Weg in die Katakomben des Berghain, ganz allein, brr.
Vor der Tür eine kleine Schlange, DSDS-Billo-Pin Up Annemarie Eilfeldt und ein Schauspieler-Sohn waren nicht auf der Liste und beschwerten sich lauthals. Ich war drauf, was mir neidische Blicke von der Billo-Schaulspiel-Sohn-Fraktion einbrachte. Gelobt sei die C-Liste.
Drinnen angekommen suchte ich nach bekannten Gesichtern zwischen all den Schwulen und wenigen Frauen, sämtlich mit den verrücktesten Klamotten und Hüten bekleidet. Auf meiner Suche landete ich dann in einer Art dunkler Sackgasse als sich plötzlich, aus einem Loch in der Wand, ein blondhaariger Torso hinauslehnte, also mitsamt Kopf und Glitter auf der Wange, um einen Telefonanruf anzunehmen. Unsere Blicke trafen sich und ich lächelte die Blonde an, der Torso lächelte zurück, sie und ich in der Sackgasse, ein Moment der Stille.
Dann ging ich in den Raum, wo man Lady Gaga vermutete. Man kam nicht wirklich an sie heran, sie war umzingelt von einer Horde Vampire, junge Boys, die hungrig waren auf ein wenig Ruhm, begierig ihn aufzusaugen. Ich sah die Gaga und neben ihr ein Loch in der Wand. Es war die Blonde, der Torso von eben. Ja, sie und ich wir hatten unseren Moment und das, ohne dass ich gegen die Vampire ankämpfen musste. Meine Gaga!