Heute abend habe ich einen ganz besonderen Gast bei mir zuhause. Ich traf sie zum ersten mal, als sie im Sommer mit ihrer Strickperückenkollektion Ge-Wollt am Designer Scouts Event teilnahm. Doch Christine Neder ist mehr als nur Designerin. Nach ihrem Studium kam ihr nämlich die Idee einer journalistischen Feldstudie, die sie derzeit hier in Berlin ausführt. Ihr Besuch bei mir ist Teil davon. Für 90 Tage verbringt sie nämlich jede Nacht in einem anderen Bett. Schlampe! Nein. Hier geht es nicht darum, wieviele One-Night-Stands man nacheinander haben kann. Hier geht es darum, das Leben der Menschen dieser Stadt zu beobachten und Teil davon zu werden für einen Abend. Die ultimative Couchsurfing Erfahrung könnte man sagen. Bisher hat sie schon Nächte in großzügigen Wohnungen von Professoren verbracht, sowie auch im winzigen Wohnwagen eines Nomaden. Ihre Erfahrungen schildert sie ausführlich auf ihrem eigenen Blog, und derzeit trägt sie auch alles zusammen für ein Buch, welches in Kürze bei Schwarzkopf & Schwarzkopf erscheinen wird. Nach dem Klick beantwortet sie mir live aus meiner Wohnung ein paar brennende Fragen zu ihrem Projekt.
Außerdem sucht sie noch nach einer ganz besonderen Übernachtungsmöglichkeit für ihren letzten Abend am 19. November. Wenn ihr euch da anbieten wollt, findet ihr den Kontakt am Ende des Beitrags.
Wie bist du auf die Idee gekommen?
Aus der Not heraus. Ich musste ziemlich spontan von München nach Berlin, hatte keine Lust wieder in irgendeiner WG zu wohnen mit Leuten die sich nach zwei Wochen als scheiße entpuppen oder allein in einer Wohnung vor mich hin zu vegetieren, kannte Berlin nicht und wollte einfach die Stadt und nette Leute kennen lernen. Hat funktioniert.
Warum Berlin?
In erster Linie wegen meinem Praktikum aber ich könnte mir auch im nachhinein keine interessantere Stadt für so ein Projekt vorstellen. Berlin hat schon eine große Dichte an skurrilen, freakigen und interessanten Menschen.
Was war die schlimmste Nacht, die du hier verbracht hast?
Die Nacht im Van neben dem Kanzleramt ohne Toilette, Heizung und Wasser. Obwohl der Gastgeber super nett war und ich wusste was auf mich zu kommt. Aber das war echt nicht meine Welt.
Gab es irgendwelche romantischen Begegnungen, oder gar heißen Sex?
Nein, dafür hatte ich keine Zeit. Musste mich ja immer unterhalten um genug Material für mein Buch zusammen zu bekommen 😉
Wem gehörte die schönste Wohnung?
Kann ich nicht sagen. Einmal war die Lage der Wohnung super schön, ein anderes mal die Inneneinrichtung und ganz oft die Persönlichkeit die da gewohnt hat.
Musstest du je um dein Leben fürchten?
Ne, nicht um mein Leben aber um meine Psyche.
Würdest du es noch mal tun?
Auf jeden Fall. Es war echt ein unbeschreibliches und prägendes Erlebnis
In welcher Stadt?
Weltweit!
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Schreibt Christine unter Neder.C@web.de.