Ein Nebel von China nach Tschernobyl

© NADAV KANDER, CHONGQING II, CHONGQING MUNICIPALITY, 2006

Da ich Montag morgen die Gelegenheit hatte, der verborgenen Galerie Camera Work im Herzen Charlottenburgs einen kleinen beruflichen Besuch abzustatten, hab ich die Chance genutzt mich in der aktuellen Ausstellung umzuschauen. Das Thema der Nachhaltigkeit und des ökologischen Zerstörungswerk von menschlicher Zivilisation wird getrennt durch die beiden Etagen der Galerie zwei verschiedenen Perspektiven gewidmet. Im oberen Stockwerk wird die Tschernobyl-Katastrophe durch eindrucksvolle Stadtansichten von Pripyat, einem Arbeiterstädtchen in der Nähe des Reaktors, illustriert. Die beklemmende Geisterstimmung, die Robert Polidori hierbei einfängt, verdeutlicht nur allzu genau den Preis menschlicher Unvorsichtigkeit. Wesentlich subtiler wird der ökologische Raubzug im unteren Stockwerk durch fotografische Momente des chinesischen Flusses Choncquing von Nadav Kander gezeigt. Alles scheint im Nebel einer sterbenden industriellen Kultur zu versinken. Ein mystisches Nichts, durch Abgasen erschaffen, welches die Sonne für immer zu verschleiern scheint. Ein sehenswerter Horror, den man sicherlich als traurige Lektion im Herzen behält. Öffnungszeiten und noch mehr düstere Bilder nach dem Klick.


© NADAV KANDER, CHONGQING XI, CHONGQING MUNICIPALITY, 2007

© NADAV KANDER, NANJING V, JIANGSU PROVINCE, 2007

© ROBERT POLIDORI, CLASSROOM IN KINDERGARDEN #7 “GOLDEN KEY”, PRIPYAT, 2001

© ROBERT POLIDORI, UNIT 4 CONTROL ROOM, CHERNOBYL, 2001

NADAV KANDER & ROBERT POLIDORI

Ausstellung vom 22. Januar bis 12. März 2011

CAMERA WORK AG

Kantstraße 149

10623 Berlin

Dienstag bis Samstag 11 bis 18 Uhr

Eintritt frei.

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Claudio

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