Die große Oscar-Nacht ist vorbei. Die glücklichen Gewinner wurden verkündet, der Champagner wurde geleert und die meisten Ballkleider sind wohl schon in der Reinigung. Die Filme, über die alle sprechen, sind nun die Spielfilme, aber jene Gewinner, die wirklich vor Freude in die Luft sprangen, nahmen ihre Preise in den Kurzfilm-Kategorien entgegen – wie zum Beispiel William Joyce und Brandon Oldenburg (s.o.), die einen Oscar für ihren animierten Kurzfilm gewannen.
Kurzfilme sind häufig der Ausgangspunkt für eine Karriere in Spielfilmen, aber es gibt auch Regisseure, die sich vollständig der kurzen Form verschrieben haben. Weil es keinen wirklichen Markt für Kurzfilme gibt, sind Festivals extrem wichtig für diese Kunstform. Das älteste Kurzfilmfestival der Welt findet jedes Frühjahr in Oberhausen statt. Heute jährt sich auch das Oberhausener Manifest zum 50sten ;al. Am 28. Februar 1962 erklärten dort 26 Filmemacher: „Papas Kino ist tot!“. Die jungen Filmkünstler sagten sich vom Heimatfilm frei und wollten endlich eigene Geschichten erzählen, eigene Ideen verwirklichen, endlich ihre Filme machen! 20 Jahre später gewann die Oberhausener Gruppe den Deutschen Filmpreis, und einige der Unterzeichner sind bis heute erfolgreiche Filmemacher.
Es gibt also zwei gute Gründe, die Langfilme heute einmal links liegen zu lassen und zu schauen, was die Kurzfilmwelt zu bieten hat…
The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore (R: William Joyce, Brandon Oldenburg, USA 2011)
Lasst uns noch einmal zurückgehen zu den springenden Herren im Bild – und herausfinden, was die Academy in diesem Jahr zum besten animierten Kurzfilm ernannt hat.
How I met your father (R: Alex Montoya, ESP 2009)
Diesen Film habe ich entdeckt, als ich gerade meine Diplomarbeit zum Thema “Sex-Szenen im Spielfilm” abgeschlossen hatte. Er ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie diese Szenen in eine Narration integriert werden können statt einfach nur pornographisches Beiwerk zu sein. Bereit?? Denn eigentlich ist es nur eine lange Sex-Szene…
i ride to the edge of the atmosphere in a half hour on my bicycle (D: Michel Klöfkorn, D 2011)
Michel Klöfkorn ist ein häufiger Gast bei den Kurzfilmtagen Oberhausen. Seine wunderschönen Animationen sind definitiv keine leichte Kost. Sie sind politisch und greifen aktuelle Probleme auf. Aber wenn ihr so tief gar nicht schürfen wollt, sie sind auch einfach hübsch anzuschauen.
Leider leider sind die meisten Filme, die ich zeigen wollte, nicht online verfügbar. Statt jetzt schnell nach Ersatz zu suchen, habe ich mich entschlossen, euch auf eure eigene Suche zu schicken. Hier ein paar Links zu Archiven, in denen ihr selbst stöbern könnt: Das Video-Archiv der Kurzfilmtage Oberhausen: http://www.kurzfilmtage.de/videothek/videothek.html und der Channel von Future Shorts, einer sehr erfolgreichen Plattform aus London, die hauptsächlich kurze Spielfilme zeigt: http://www.youtube.com/futureshorts