Wien bleibt Wien!

Wien! Stadt meiner Studienzeit. Knappe sechs Jahre habe ich hier gelebt, viel gelernt, gelitten, genossen und geliebt. Dieses Wochenende war ich wieder einmal da, um Freunde und ihren Nachwuchs zu besuchen, Melange zu trinken und durch die wunderschönen Strassen zu schlendern. Es waren 4 traumhafte Tage mit Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen, die die Stadt in ihr bestes Licht rückten. Auch ins beste Licht gerückt wird der Zauber Wiens in den folgenden Filmen, denn Wien hat schon vielen Filmen als weitaus mehr als nur als Kulisse gedient…

Die Klavierspielerin (R: Michael Haneke, D/F/AT/P 2001)

Elfriede Jelineks gleichnamiges Buch diente als Vorlage für die Verfilmung des österreichischen Star-Regisseurs Haneke, welche 2001 in Cannes gleich dreifach ausgezeichnet wurde. Isabelle Huppert verkörpert die neurotische Klavierlehrerin Erika, deren Persönlichkeitsstruktur sich nach und nach enthüllt. Haneke hält dieses psychologische Drama in für ihn typischer ruhiger, fast emotionsloser Manier fest. Der Karlsplatz, das Konzerthaus und die pompösen Bauten Wiens lassen Erika noch kleiner, feiner und hilfloser erscheinen, ihre stolzen Kühle aber auch auf ihren Charakter übertragen zu haben.

Hundstage (R: Ulrich Seidl, AT 2001)

Ein weiterer Festival-Erfolg des Jahres 2001: Seidl gewann für seinen ersten Spielfilm den großen Preis der Jury bei den Filmfestspielen in Venedig. Hundstage verwebt sechs Geschichten aus der Wiener Vorstadt miteinander, aber trotz vieler Protagonisten sucht man positive Gefühle vergeblich. Unglücklich, einsam und machtlos scheinen die Protagonisten, respektlos und gewalttätig sind sie im Umgang miteinander. Die Episoden sind trist und blicken hinter die Fassade der scheinbar idyllischen Vorstadt.

Hundstage ist ein bissiger und ehrlicher Film, der es schafft seine Charaktere trotz ihrer Sperrigkeit und Antipathie durchaus liebevoll zu inszenieren.

Der Dritte Mann (R: Carol Reed, GB 1949)

Der Klassiker unter den Wien-Filmen. Carol Reeds Kriminalthriller läuft im Wiener Burgkino sogar bis heute jeden Sonntag!

Das nach dem Krieg geteilte Wien ist hier die düstere Kulisse für Schieber und Agenten. Ein Ort für Heimatlose und Entwurzelte in dem Holly Martins (Joseph Cotten) versucht die Wahrheit über seinen verstorbenen Freund Harry Lime (Orson Welles) herauszufinden. In nachkriegstypischem Film Noir Stil nimmt einen der Film mit auf eine spannende Jagd mit Verstickungen die auch heute noch fesselnd sind. Der Wiener Prater, das Riesenrad und der Zentralfriedhof sind nur einige der vorkommenden Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Before Sunrise (R: Richard Linklater, USA/AT/CH 1995)

Eine Nacht haben Jesse (Ethan Hawke) und Celine (Julie Delpy) gemeinsam in Wien. Im Zug von Budapest haben sie sich kennengelernt und bereits am nächsten morgen reisen beide weiter. Sie schlendern durch die Stadt, sprechen über das Leben, die Liebe und ihre eigenen Erfahrungen oder Hoffnungen. Dabei dienen die verschiedenen Originalschauplätze Wiens immer wieder als Anstoß neuer Themen.

Der Film ist minimalistisch und es wird unendlich viel philosophiert und geredet. Wahrscheinlich ist Wien auch wegen diesem Film häufig das Ziel romantischer Touren.

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