Berlin im Film!

BERLIN! Drei lange Monate war ich weg und nun bin ich endlich wieder da. Selbstverständlich habe ich auch zwischenzeitlich nicht vergessen, wie wundervoll ich diese Stadt doch finde, denn schließlich ist sie irgendwie immer präsent. Bevor ich nun in eine langweilige Lobhudelei über Berlin ausbreche, lassen ich lieber die Bilder sprechen, die von dieser Stadt kursieren, so zahlreich und vielfältig wie von keiner anderen deutschen Stadt. Zwar sind New York und London eher die klassischen Filmschauplätze, aber Berlin bringt es auch auf eine beachtliche Summe an Auftritten.

Im Film gibt es immer die Unterscheidung zwischen lediglicher Szenerie und einem wirklichen Auftritt der Landschaft oder Stadt. Provoziert werden Auftritte einer Stadt durch Aufnahmen dieser die nicht ausschließlich im Kontext der Narration stehen, sondern einen autonomen Blick auf die Stadt erlauben. Dies war ein Kriterien bei der Auswahl von Berlin-Filmen, die ich in dieser Woche vorstellen möchte. Denn in all den folgenden Filmen, hätte man Berlin mit seinem rauen Charme, seinem Tatendrang und seiner einzigartigen Geschichte nicht schlicht durch eine andere Stadt ersetzen können und das macht die Filme doch eigentlich erst von Stadt- zu Berlin-Filmen…

Berlin – Sinfonie der Grosstadt (R: Walther Ruttmann, D 1927)

Das ist der Klassiker unter den Berlin-Filmen und auch ein Muss im Studium der Filmwissenschaft. Ruttmann passt den Film dem Rhythmus der Stadt an, er zeigt Lebens- und Arbeitsverhältnisse und den Umbruch der Industrialisierung. 2002 machte Thomas Schadt eine Fortsetzung, schaut Euch aber lieber das Original an.  Leider gab es 1927 noch keine Trailer, daher hier der Anfang des Films…

Berlin Calling (R: Hannes Stöhr, D 2008)

Den Feierei Aspekt der Stadt kann man bei einem filmischen Portraitversuch natürlich nicht außen vor lassen. Ich hätte gern Bar 25 – Tage ausserhalb der Zeit genommen, aber leider hab ich den Film noch nicht gesehen (Asche auf mein Haupt). Berlin Calling beschreibt das Leben des erfolgreichen DJs Ickarus (Paul Kalkbrenner), der aus S-Bahn Sounds Tracks macht, sich aber leider zu viele psychedelische Drogen schmeißt und bald in einer Nervenklinik landet. Trotz Blick auf die negativen Aspekte der Szene ist Stöhrs Film doch eine Hommage an die Berliner Technomeute und macht Lust auf mindestens ein Wochenende bei Open Airs und im Berghain.

Cycling the Frame / The invisible Frame (R: Cynthia Beatt, USA/D 1988 u. 2009)

1988 fährt Tilda Swinton auf dem Rad entlang der Berliner Mauer, ihr langes rotes Haar weht im Fahrtwind. 21 Jahre später, mit raspelkurzen blonden Haaren radelt sie dieselbe Strecke erneut – nun ohne das brutale, steinerne Wahrzeichen der Stadt. Beatt und Swinton zeigen in wunderbar stillen Bildern, was die Mauer getrennt hat und machen dennoch keine Filme über die Mauer, sondern stellen Fragen nach Assoziationen und Gefühle die diese anstieß und was davon geblieben ist. Beide sind absolut großartig, berührend und natürlich sehenswert!

Die Legende von Paul und Paula (R: Heiner Carow, DDR 1973)

Die Liebesgeschichte ist einer der erfolgreichsten Spielfilme der DDR und machte die Darsteller Angelica Domröse und Winfried Glatzeder zu Stars. Die alleinerziehende Mutter Paula verliebt sich in ihren verheirateten Nachbar Paul der erst nach einigen Wirrungen zu ihr steht. Spannend ist der Film auch für Carows Umgang mit den Lebensrealitäten, Genderrollen, Sexualität, die großartige Musik und natürlich den DEFA Blick auf Berlin.

Lola Rennt (R: Tom Tykwer, D 1998)

100 000 DM hat Manni (Moritz Bleibtreu) verloren. Leider nicht sein eigenes Geld und daher ist er nun dran! Aber seine Freundin Lola (Franka Potente) will sich mit diesem Schicksal nicht abfinden und findet Möglichkeiten das Geld wieder aufzutreiben. Dreimal spielt Tykwer dieses Szenario durch, lässt Lola kreuz und quer durch Berlin hetzen und macht die Stadt so zum bestimmenden Faktor im Rennen um Leben und Tod.

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