Seit Wochen plane ich in dieser Woche über Moonrise Kingdom und Wes Anderson zu schreiben. Zur Vorbereitung habe ich alle seine Filme erneut geschaut, mir Kritiken und Background Infos durchgelesen und immer wieder den Trailer geschaut. Nur habe ich es irgendwie nicht geschafft mir einen Termin für den Kinobesuch freizuhalten. Tja und nun ist Dienstag und ich habe Moonrise Kingdom noch gar nicht gesehen.
Kurzum habe ich also beschlossen einen Double Feature aus der Geschichte zu machen! Diese Woche eine kleine Vorstellung und frühere Werke und nächste Woche dann – versprochen – alles zu Moonrise Kingdom…
Wes Anderson gilt als prototypischer Hipster-Regisseur und ist ein Garant für große Erfolge. Sein neues Werk Moonrise Kingdom hat in diesem Jahr die Filmfestspiele in Cannes eröffnet und Anderson somit den Aufstieg in die Riege der Superregisseure geschafft.
1992 schrieb der Philosophiestunden Anderson mit seinem Kommilitonen Owen Wilson das Drehbuch zum Kurzfilm Bottle Rocket. Bei erneutem anschauen, des schwarz-weiss Films, indem sich drei Kleinstadtjungs als Ganoven neu erfinden, hat man heute das Gefühl, dass Wes Anderson bereits damals ein fertiger Regisseur war. Damals wie Heute leben seine Filme von der Liebe zum Detail, den Darstellern und unendlich vielen Kleinigkeiten – wie zum Beispiel der Komik zwischen den Zeilen, den überspitzten Kostümen oder den kleinen Ticks der Figuren.
Seine drei ersten Filme will ich diese Woche kurz vorstellen. In der kommenden gibt es dann den Rest!
Durchgeknallt (R: Wes Anderson, USA 1996)
Bereits 1993 lief die Kurzfilmversion des Films auf dem Sundance Film Festival. Der Spielfilm begleitet die Kleinganoven auf ihrer „Flucht“ und zeigt liebevoll deren Größenwahn, Neurosen und Charisma. Owen und Luke Wilson spielen die Hauptrollen und verleihen ihren Charakteren gekonnt Profil und Tiefe. So sind die Loosertypen in Bottle Rocket ebenso sympathisch wie in Andersons anderen Filmen.
Rushmore (R: Wes Anderson, USA 1998)
Jason Schwartzmann spielt den 15-jährigen Privatschüler Max Fischer. May beteuert auf die Privatschule Rushmore zu gehen sei sein hobby und ist so sehr damit beschäftigt das ausserschulische Angebot zu erweitern, dass man meinen könnte es sei sein Job. Natürlich ist Max ein Vorzeige Nerd, aber er agiert so ehrlich und herzzerreißend, dass man ihm die Sympathien einfach nicht versagen kann. Als er sich zum ersten mal verliebt, wird sein determiniertes Handeln jedoch langsam unheimlich…
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Die Royal Tenenbaums (R: Wes Anderson, USA 2001)
Dieser Film war Wes Andersons endgültiger Durchbruch. Das Drehbuch, erneut geschrieben von ihm selbst und Owen Wilson, war für den Academy Award nominiert und Gene Hackman erhielt für seine wahnwitzige Performance den Golden Globe.
Die Tenenbaums sind ganz einfach strange. Jeder Charakter versucht etwas zu beweisen, die einen haben ein riesiges Ego, die anderen scheinen nur eine leere Hülle zu sein. Es ist eine geniale Studie über Familienstrukturen, -hierarchien und –beziehungen und versteckt unter der komischen Oberfläche mehr Wahrheiten als man beim ersten Sehen realisiert.