Für mich als Kölnerin ist das faszinierend: Es ist weder der 11.11., noch die heißgeliebte Woche im Februar und doch ist Verkleiden Stadtgespräch und die Perückenläden sind leer gekauft. Das amerikanische Halloween hält Einzug und ich weiss nicht ganz genau was ich davon halten soll.
Weil ich also den Karneval habe und keinerlei Drang verspüre mich auch zwischen den Sessionen in kunterbunte oder gruselige Schale zu werfen, hatte ich Zeit mal wieder einen meiner Lieblingsfilme zu schauen. Durchaus auch passend zu Halloween, weil er eines DER Kostüme inspiriert: Carrie!
Stephen Kings Erstlingswerk erschien 1973 und wurde drei Jahre später von Brian De Palma verfilmt. Buch und Film waren extrem erfolgreich. Sissy Spacek wurde durch ihre Darstellung der Carrie weltbekannt und John Travolta ebnete sich den Weg zum Durchbruch mit Grease, 2 Jahre später.
Carrie White ist eine schüchterne 16-jährige High School Schülerin. Als plötzlich ihre Menstruation einsetzt ändert sich schlagartig alles. Vom Mauerblümchen wird sie zur Furie und kann mit reiner Willenskraft plötzlich Objekte bewegen.
Ihre tief religiöse Mutter macht Carrie Vorwürfe, da sie glaubt die Menstruation sei eine Strafe Gottes und Carrie habe diesen gegen sich aufgebracht. In der Isolation potenziert sich Carries Wut und als die Mitschüler ihr auf dem Abschlussball einen Eimer Schweineblut über den Kopf gießen, können sie sich nicht lange über ihren Streich freuen.
Carrie ist ein großartiger Horrorfilm. De Palma konstruiert die Geschichte behutsam und der Zuschauer ist vollständig mit Carrie auf einer Augenhöhe. Die Demütigungen, die Ihr widerfahren treffen so auch die Zuschauen und lassen einen am Ende über seine eigene Empathie mit der Figur erstaunen.
Carrie ist kein Action Horror, sondern subtiles Erzählkino. Aber das ist noch viel gruseliger!