Seit 2008 veröffentlicht Grizzly auf seinem Blog den Grizzlymix, der sich immer größerer Beliebtheit erfreut: eine stets abwechslungsreiche und geschmackssichere Kombination von Indie- und Elektronischer Musik. Stets wird man aufs neueste überrascht, nur Mainstream-Bullshit und langweiliger 08/15-Techno kommt sicherlich nicht vor. Doch Grizzly ist mehr als einer der Tausenden von Musikbloggern. Als DJ war er bereits in Clubs wie der Bar 25, der Panoramabar, dem Watergate, der Wilden Renate sowie bei Festivals wie dem Melt und der Fusion zu hören. Sein nächster Auftritt in Berlin ist am Sonntag in der Panoramabar beim Berghain-Geburtstag. In unserem Interview mit Grizzly haben wir über Musik von Elliott Smith, den Chromatics, Maceo Plex, Depeche Mode und Ludovico Einaudi gesprochen Mehr nach dem Klick.
Elliott Smith Needle in the Hay
Herrje! Der Mann, sein Attitüde, seine Musik. Es gibt wohl kaum jemanden, der so einen herzzerreißenden Freitod wählte wie Elliott Smith. Wie viel Schmerz, wie viel Tiefe, wie viel Liebe muss in diesem Kerl gesteckt haben – solche Tracks zu schreiben und am Ende diesen Freitod zu wählen beweist mir mal wieder: die größte Kunst entsteht aus dem tiefsten Kummer. Der Typ gehört definitiv zu meinen Lieblingsmenschen. und Needle in the hay ist einer meiner all-time-favs. BTW, kennt ihr den?
Chromatics Into the black
Johnny Jewel = Gott. Oder zumindest gottähnlich. In meinen Augen. Egal, was er anfasst, seien es Chromatics, Glass Candy, Desire – alles strotzt nur so vor Eigenwillen und Kreativität. Ich hab bisher sämtliche Platten aus dieser Schmiede ungehört gekauft – und wurde nie enttäuscht. Seine Gabe aus simplen, analogen Synths und Bass-/ Gitarrenläufen mystische Songs zu zaubern ist immer wieder faszinierend. Und es gibt weiß Gott einen Haufen langweilige Versionen von Neil Youngs My my hey hey – diese hier gehört jedoch in jedes Plattenregal.
Maceo Plex Can’t Leave You
Langweilig. Als er anfing unter Maceo Plex zu releasen, war das noch interessant und hat gekicked. Doch nach dem 3. Release unter eben jenem Namen wurde schnell klar: es reicht, eine Maceo Plex-Platte im Regal zu haben – der Rest klingt einfach zu gleich. Als würde er ein bestimmtes Midi-Raster als Arrangierschablone über alle Produktionen legen. Keine Abwechslung, nicht mal in den Strukturen. Next, please.
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Depeche Mode Dream On
Schwierig. Ich bin eingefleischter Depeche Mode-Fan der ersten Stunde – was allerdings in ihrer Produktionspause zwischen Violator und Songs of faith and devotion passiert ist – das würde mich wirklich mal interessieren. Auf welchen zug ist M. L. Gore da aufgesprungen? Mir will es einfach nicht in den Kopf. So einzigartig wie sie einst waren, so beliebig, den Mainstream bedienend sind sie nach diesem Break geworden. Ich hab vor jedem neuen Album Angst – zu heilig sind mir die alten Alben, zu schrottig und flach die neuen. Dream on ist da mit Sicherheit noch einer der Lichtblicke, kommt aber trotzdem bei weitem nicht an Tracks wie Here is the house, Ice maschine, Her new dress etc. pp. ran. Schade.
Ludovico Einaudi Lady Labyrinth
Pure Liebe. Einer der Pianisten, der wirklich anspruchsvolle “moderne Klassik” komponiert, sei es Filmmusik oder seine eigenen Produktionen. Ganz großes Gefühlskino.