Seit ich ein kleiner Junge bin, bin ich in Bücher verliebt. Diese Kombination aus Papier, Tinte und Farbe war für mich das Tor zu meiner Fantasiewelt. Bis ich selbst lesen lernte, habe ich alle möglichen Leute dazu gebracht mir Geschichten vorzulesen. Da mein Vater für die Universität gearbeitet hat, hatten wir immer junge Studenten bei uns zu Hause, die zum Abendessen oder für eine Party blieben. Ich erinnere mich, wie ich als kleiner Junge durch die vollen Räume lief und die hübschesten Mädchen dazu aufforderte mir eine Geschichte vorzulesen. Die talentiertesten Geschichtenerzähler der Nacht hatten dann die Ehre mir aus meinem liebsten Pop-Up-Buch vorzulesen. Wie ein kleiner Houdini wollte ich die Gruppe eifrig mit kleinen Zaubertricks und Illusionen in meinen Pop-Up-Büchern beeindrucken.
Als ich älter wurde, behielt ich meine Bücher und fing an mehr Pop-Up-Bücher zu sammeln. Mittlerweile habe ich sie in meinem Wohnzimmer in einer Vitrine ausgestellt. Einige von ihnen sind wunderschön illustriert, andere enthalten lustige Spielereien und Gags oder können sogar im Dunkeln leuchten. Nicht alle haben einen künstlerischen oder finanziellen Wert, aber alle sind mit Kindheitserinnerungen getränkt. Die Tage, an denen meine Vorstellungskraft noch sehr viel lebhafter war und mit der ich aus dem Alltag entfliehen konnte. Sie erlaubte es mir in einem großen, dunklen Djungel mit kleinen Affen zu Spielen, Schlangen zu verzaubern und wilde Tiger zu zähmen.
Text: Claudio Hearts Berlin, Fotos: Alicia Kassebohm
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Alicia Kassebohm ist freie Fotografin und Kommunikationsdesignstudentin am Institude of Design in Berlin. Letztes Jahr hat sie den 3. Platz beim Deutschen Jugendfotopreis belegt. Für iHeartBerlin spricht Alicia mit interessanten Männern über ihre prächtigen Bärte. Wenn du selbst für eines ihrer außergewöhnlichen Bartportraits fotografiert werden möchtest, dann melde dich bei ihr unter a.kassebohm@me.com.
Mehr zu ihrer Arbeit auf: www.aliciaka.com
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