Berlin-Neukölln: Kurzfilm über Identität und Integration

“Wie viel Türke bin ich denn und wie viel Deutscher muss ich denn sein?”

In einer Welt voller Restriktionen und Limitationen ist es schwer, sein “wahres Ich” zu finden und zu leben. Wenn dazu auch noch eine zweite (oder dritte oder vierte…) Ethnizität hinzukommt, wird es richtig kompliziert. Wenn Identität und Integration mit der generellen Suche nach dem Selbst interferieren, sind Verwirrung und Verlorenheit vorprogrammiert.

Plötzlich muss man, auf der Suche nach seiner in-group, wie es Soziale-Identitäts-Theoretiker nennen, sich die Marker der Gruppe ansehen. Und auf Ablehnung gefasst sein. Die Angst vor dem Unbekannten geht mit einer Kontrollsucht einher, die nur noch weiter trennt als zu verbinden.

Um hineinzupassen, muss man sich passend machen. Um anerkannt zu werden, sollte man in eine Schublade passen. Um gleichberechtigt zu sein, ist Gleich-sein unerlässlich. Zumindest lehrt uns das die Gesellschaft. Aber ist das richtig?

Das war eine rhetorische Frage. Ich selbst, Halb-Türkin, Halb-Deutsche, weiß gut um den Kampf der Orientierungslosigkeit. Meine Identität zu hinterfragen, an Stellen sogar zu spielen, ist mir nicht unbekannt. Sicherlich habe ich mehr Privilegien genossen als andere in dieser Stadt. Alles in allem habe ich mich auch immer erstmal als Berlinerin gesehen. Und trozdem kenne ich den Kampf und fühle den Schmerz des Ausgeschlossen-werden, aus welchem Grund auch immer. Auch wenn Berlin eine Multi-Kulti-Metropole ist: Für manche ist es schwerer akzeptiert zu werden, als für andere.

Die Gesellschaft sind wir. Lasst uns anfangen, uns wie eine zu verhalten.

Der Kurzfilm “Berlin-Neukölln” von Semih Kasap and Hakan Caglayan und Christian Plähn stellt die Fragen eines alltäglichen Berliner Jungen, der durch Berlin-Neukölln läuft. Es sind die Fragen, die wir alle haben und uns nie wagen, laut zu stellen.

Die Antworten können wir uns überlegen. Denn am Ende, wenn der Protagonist fragt: “Wer bin ich?” und die Kamera auf sein Gesicht fährt, steht vor allem folgende Frage im Raum: “Wer bin ich für dich?”

Wir alle wissen, wie es sich anfühlt ausgeschlossen zu werden. Lasst uns dran denken: Es ist Platz für jeden da.

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Yasmin

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