Raving Iran – Die Filmpremiere in Berlin

Fotos: Raving Iran / Susanne Regina Meures

Ein dumpfer Bass, flackerndes Licht. Schwingende Arme, tanzende Menschen, ein Techno Beat. Wir sind nicht im Berghain oder einem anderen dunklen Ort in Berlin. Wir sind mitten in der Wüste im Iran mit Anoosh und Arash. Die zwei sind Freunde und Musiker und haben hier eine Party, die nicht nur illegal sondern auch noch hochgefährlich ist. Wenn sie erwischt werden, gehen sie ins Gefängnis, mindestens. Nur eine der unzähligen Umstände und Unbequemlichkeiten, die sie zu ertragen haben um im Iran jung und ein wenig frei zu sein. Der Dokumentarfilm Raving Iran von Susanne Regina Meures erzählt ein kleines Stück ihrer Geschichte. Vor einigen Tagen hat der Film in der Berliner Volksbühne Premiere gefeiert. Mehr dazu und einen Trailer gibt es nach dem Klick.

Anoosh und Arash sind in den Mittzwanzigern als Filmemacherin Susanne Regina Meures sie für den Film in Tehran besucht. Die beiden machen Techno und Hausmusik unter dem Namen Blade&Beard. Aufgrund des iranischen Regimes können sie diese Musik jedoch nicht offen spielen. Der Film zeigt auch die Realität derjenigen, die ein wenig unter den Radar fallen in der Flüchtlingskrise, derjenigen, die die Probleme haben wo sie leben, sich jedoch nicht in unmittelbarer Gefahr befinden. Irgendwie schaffen es Anoosh und Arash dann Tehran zu verlassen und zu einem Festival nach Zürich zu kommen, wo sie eine ganz andere Welt erfahren.

In einer Stadt wie Berlin, in der Techno überpräsent und überbordend ist und Clubkultur freizügig stattfindet, setzt ein Film wie „Raving Iran“ Dinge in Perspektive. Nicht nur über das Narrativ des Immer-Fremden aus dem Nahen Osten, sondern auch darüber was es wirklich für den Menschen bedeutet unter den Konsequenzen der Regierungsentscheidungen zu leben. Jeden Tag und jede Nacht.

Am Premierenabend kamen Anoosh und Arash nach Berlin um mit dem Publikum zu sprechen und nach dem Film noch im Foyer aufzulegen. Susanne Regina Meures filmte das Ganze übrigens mit kleinen Kameras, teils sogar aus Sicherheitsgründen mit dem iphone. Das Material wurde aufwändig außer Lande gebracht. Als ein Publikumsmitglied fragt, was konkret passiert wäre, wären sie ertappt worden weiß keiner so recht eine Antwort. Oder möchte sie laut aussprechen. Das wichtigste ist ohnehin die Gegenwart und für Anoosh ist klar: „Wir wollen einfach nur Musik machen.“ Und am liebsten wohnen würden sie in Berlin.

„Raving Iran“ ist nicht nur für Technoliebhaber ein toller Film, sondern ein wichtiger Einblick für jeden Menschen. Du kannst ihn ab Donnerstag in vielen Berliner Kinos wie dem Moviemento, Cinemaxx, Filmtheater am Friedrichshain, Odeon oder City Kino Wedding sehen. Schau einfach ins Programm deines Kinos in deiner Nähe.

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<a href="https://www.iheartberlin.de/de/author/yasmin/" target="_self">Yasmin</a>

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