Wild Wild Berlin – Fotos aus vergangenen Zeiten

Foto: Sebastian Mayer

3 Fotografen, 3 Dekaden, 3 Visionen – das ist der Untertitel zu einer Gruppenausstellung, die Erinnerungen an Berlin’s wildeste Zeiten, Subkulturen und Underground Szenen aufleben lässt.

Berlin ist eine dynamische Stadt, schnell und in ständiger Veränderung. Die Fotos von Miron Zownir sind genau so radikal wie diese Stadt, die jede Art von extremen, exzessiven Lebensstilen ermöglicht. Der Fotograf hat schon immer Großstädte zum Objekt seiner Kunst gemacht und Subkulturen und Randfiguren in Osteuropas Metropolen ein Gesicht gegeben.  Die Isolation des kapitalistischen West-Berlins umgeben von der  sozialistischen DDR, der Kontrast zwischen anti-kapitalistischen Subkulturen und materialistischen gesellschaftlichen Normen, das Übermaß an neu produzierter Kunst bei einem Mangel von Kunden, Lobby und etabliertem Kunstmarkt in der Stadt. Es sind diese Widersprüche, die Zownir zu seinen Fotografien inspiriert haben.

photos: Miron Zownir

Eva Otaño Ugarte hat die 90er Jahre in Berlin auf konzeptuelle Art dokumentiert, die dem Betrachter einen ganz speziellen Eindruck der Atmosphäre dieser Zeit vermittelt. Das Aufeinandertreffen zweier Welten, zweier ehemaliger politischer Systeme und Kulturen führte zu neuen Räumen für Experimente. In der Kunst, Kommunikation und Subkulture. Eine neue Freiheit fernab ehemaliger Restriktionen führte zu einer Vielzahl von neuen Ideen und Innovationen, die Ugarte faszinierte und die wir nun in ihren Fotos nachvollziehen können.

photos: Eva Otaño Ugarte

Fotograf Sebastian Mayer, der sich auch der Malerei zuwendet, porträtiert sowohl die Stadt, als auch die Menschen, die hier leben. Besonders seine lebendigen Momentaufnahmen von Parties geben einen unverfälschten Einblick in Berlins Nächte. Er dokumentiert eine Zeit, in der der Wandel von Subkulturen zu etablierten Institutionen sichtbar wurde. Kunststile, Veranstaltungen und Szenen, die sich aus dem Nichts entwickelt hatten, wurden nach und nach in den Fokus zahlender Kunden gebracht, aus der Nischenkultur in den Mainstream erhoben und zu kommerziellen Happenings verarbeitet. Berlin wurde stetig populärer durch seine Vielfalt, was aber auch bedeutet, dass seine Subkulturen Teil seiner touristischen Attraktionen geworden sind.

“Boy From Brazil”, St Kilda’s Trips Drill, Berlin 1999

photos: Sebastian Mayer

Die kombinierte Ausstellung gibt einen umfassenden Eindruck vergangener Zeiten. Diejenigen von uns, die zu dieser Zeit noch nicht hier in Berlin gelebt haben, können das Verpasste nun stellvertretend durch die Linse der FotografInnen nachholen. Die Wildheit von Berlin ist noch lange nicht verschwunden und sogar aktueller, als man meinen mag. Politische Veränderungen und gesellschaftliche Entwicklungen passieren jeden Tag und halten die Stadt in einem ständigen Zustand von wildem Chaos und unaufhaltbarem Wandel.

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