Fotos: Sebastian Reuter/Getty Images for Nowadays.
Als ich Esther Perbandt 2010 kennenlernte, gehörte sie zu den bereits etablierten Berliner Designern, die sich entschlossen, bei unserem Event Designer Scouts mitzumachen, einem Schwesternprojekt von iHearBerlin, für welches wir Runway-Shows während der Berlin Fashion Week für Avantgarde- und Nachwuchsdesigner veranstalteten. Ich stand noch ganz am Anfang meines Engagements in der Berliner Kreativszene und ich erinnere mich, dass ich vor allem diejenigen bewunderte, die sich in der Stadt bereits einen Namen gemacht hatten. Ich gebe zu, dass ich anfangs ein wenig nervös war. Aber Esther war so zugänglich und freundlich, sie baute sofort eine Vertrautheit mit einem auf, die ihr im Laufe der Jahre so viele Freunde und Verbündete einbrachte.
Esther war in Berlin immer ein bisschen ein wildes Kind. Sie war nur selten auf dem offiziellen Laufsteg der Berliner Modewoche zu sehen, sondern machte ihre eigenen Shows und Veranstaltungen, auf den Straßen Berlins oder in einem der größten Theater Berlins, der Volksbühne, und einmal sogar als Konzert, bei dem sie selbst auftrat. In die Reihe der anderen Designer hat sie nie so recht gepasst, denn ihre Kreationen waren immer jenseits von Trends und etablierter Ästhetik und auch nicht besonders kompatibel mit der Popkultur. Esther hat immer für die Art von Menschen entworfen, die individuell bleiben wollen. Sie hat immer die Geschlechternormen gebrochen und männliche und weibliche Silhouetten und Details vermischt – lange bevor genderless fashion ein Trend wurde. Dabei blieb sie stets der avantgardistischen und künstlerischen Seite der Mode treu.