In all den Jahren, in denen ich in Berlin lebe, überrascht mich die Stadt immer wieder mit neuen unglaublichen Orten, egal ob es sich um imposante Gebäude, beeindruckende Innenräume, ungewöhnliche Locations oder innovative Konzepte handelt. Leute, die vorhaben, nach Berlin zu kommen oder schon hier sind, aber etwas Neues erleben wollen, fragen mich oft nach solchen Orten und wo sie sie finden können. Meine erste Reaktion ist immer, dass mir die richtigen Antworten fehlen, weil mir alle Orte so vertraut sind – was soll mich wirklich noch nach 18 Jahren überraschen kann. Aber dann denke ich zurück an die Momente, als ich diese unglaublichen Orte zum ersten Mal entdeckte, manchmal sogar bevor ich Bilder von ihnen gesehen hatte und wie sich das anfühlte. Mit dieser Erinnerung habe ich die folgende Liste von den 10 tollsten Orten in Berlin zusammengestellt, die euch überraschen werden, wenn ihr sie zum ersten Mal besucht. Unsere Leser, die mit der Stadt vertrauter sind, kennen vielleicht schon viele davon, aber vielleicht schaffen wir es, wenigstens ein paar darunter zu haben, die ihr noch nicht kennt.
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König Otto Café im KINDL
Die alte Kindl-Brauerei, die vor kurzem in ein Zentrum für zeitgenössische Kunst umgewandelt wurde, hat einige Überraschungen zu bieten, wie die bereits sehr beliebte Bar oder das Café König Otto. Dieses sieht besonders prächtig aus wegen der riesigen Kupfertanks, in denen früher das Bier gebraut wurde. Ich erinnere mich, dass ich eher zufällig hierher gekommen bin, als es noch im Bau war. Das war ein großer WOW! Moment.
König Otto, Am Sudhaus 3, 12053 Berlin-Neukölln
Geöffnet Wed-Sun 12-18h
photo: Alejandro Arretureta
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The Living Room im Funkhaus
Das prächtige Funkhaus in Oberschöneweide ist schon beeindruckend bei jedem Besuch, egal ob es sich um eine Ausstellung oder ein Konzert handelt. Die Hallen und Räume sind mit Holzvertäfelungen im Stil der 60er Jahre geschmückt, die ihm eine besondere Atmosphäre verleihen. Die neueste Ergänzung ist ein Raum, der The Living Room getauft wurde – eine Lounge und eine Bar, die für besondere Anlässe oder Pre-Drinks für die Konzerte genutzt wird. Sie ist mit eleganten Vintage-Sofas, Tischen, Sesseln und Lampen aus den 60ern und 70ern eingerichtet, die eine unglaubliche luxuriöse und gemütliche Atmosphäre schaffen.
The Living Room, Funkhaus, Nalepastraße 18-50, 12459 Berlin-Oberschöneweide
photo: Funkhaus Berlin
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CODA Dessert Bar
Das CODA ist vielleicht visuell nicht so auffallend, wie die anderen Einträge in dieser Liste, aber das Konzept ist für Berlin sehr ungewöhnlich. Anstelle eines gewöhnlichen Abendessens bieten sie ein Menü von wirklich extravaganten Dessertkreationen an, die mit durchdachten Getränken gepaart werden. Es ist eine Erfahrung, die ihr nicht verpassen solltet – nicht nur, wenn ihr eine Naschkatze seid, sondern auch, wenn ihr schön dekorierte Food-Kreationen mit unerwarteten Geschmackserlebnissen genießen wollt.
CODA Dessert Bar, Friedelstraße 47, 12047 Berlin-Neukölln
Geöffnet Di & Do 19-24h, Fr-Sa 19-01h
photo: White Kitchen Berlin
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Futurium
Das Futurium ist ein brandneues Museum für die Zukunft in der Nähe des Hauptbahnhofs, das noch nicht einmal eröffnet wurde, aber schon jetzt ein Favorit für Fotografen und Instagrammer ist. Die futuristische Architektur der Gebäude wird euch beim Vorbeifahren mit der S-Bahn sicherlich aufgefallen sein, aber von der Vorderseite mit dem sich überlagernden Dach, den reflektierenden Facetten an der Fassade und dem großen gepunkteten Straßenbelag sieht es noch spektakulärer aus. Wir hatten auch die Chance, im letzten Jahr einen kleinen Einblick in das Innere des Gebäudes zu bekommen und die Wunder von Design und Architektur gehen dort nochmal weiter. Wir können kaum die Eröffnung im Frühjahr 2019 erwarten. Zum Glück gibt es dort bis dahin noch einige Veranstaltungen in der Bauphase.
Futurium, Alexanderufer 2, 10117 Berlin-Mitte
Offizielle Eröffnung im Frühjahr 2019
photo: Alejandro Arretureta
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Monsterkabinett at Haus Schwarzenberg
Ich denke, dass viele Leute das kuriose Haus Schwarzenberg schon kennen werden – ein noch unrenovierter Berliner Hinterhof im schicken Hackeschen Markt, der ein Kino, eine Bar, ein Café, einen Laden und eine Galerie beherbergt. Aber nur wenige Leute haben vielleicht bemerkt, was im Schatten des Kellers dieses verrückten Hauses lauert: Das Monsterkabinett ist ein Mini-Museum voller Animatronics, die schrullige mechanische Kreaturen sind, die in Filmen und Shows vor den Zeiten der Spezialeffekte verwendet wurden. Bei Führungen kann man diese außergewöhnliche Sammlung in Aktion erleben.
Monsterkabinett, Rosenthaler Str. 39 (backyard 2), 10178 Berlin-Mitte
Geöffnet Mi & Do 18-22h, Fr & Sa 16-22h
photo: Monsterkabinett
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Haubentaucher
Als der Haubentaucher vor ein paar Jahren eröffnet wurde, war es ein großer Wow-Moment für alle. Ein großer blauer Pool innerhalb einer dachlosen alten Industriehalle, umgeben von Graffitis. Es war sicherlich eine willkommene Ergänzung für das andere urbane Schwimmbad, das Badeschiff. Die atemberaubend aussehende Anlage wurde sofort populär und führte sogar zu langen Schlangen und strenger Door Policy. Eine Reihe von hochkarätigen Veranstaltungen machte es noch beliebter. Jetzt könnt ihr Open-Air-Yoga-Kurse besuchen, tagsüber am Pool entspannen oder einen Drink oder einen Tanz in der Nacht genießen.
Haubentaucher, Revaler Str. 99, 10245 Berlin-Friedrichshain
Täglich ab 12 Uhr geöffnet, am Wochenende schon ab 11 Uhr.
photo: Haubentaucher
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St. Agnes
St. Agnes ist eine ehemalige Kirche, die vom Berliner Galeristen Johan König in eine Galerie für zeitgenössische Kunst verwandelt wurde. Ich habe St. Agnes das erste Mal 2013 besucht für eine retrospektive Modenschau von Yohji Yamamoto. Ich war schon vorher auf ungewöhnlichen Veranstaltungen in Kirchen mit kultureller Zwischennutzung gewesen, aber dieser Besuch war besonders dank der brutalistischen Architektur des Gebäudes einfach nur atemberaubend. Auch wenn ihr heute im großen Obergeschoss mit seiner hohen Decke Ausstellungen besucht, werdet ihr bestimmt beeindruckt sein.
St. Agnes, Alexandrinenstraße 118-121, 10969 Berlin-Kreuzberg
Geöffnet Di-Fr 11-19h, Sa 12-19h
photo: Alejandro Arretureta
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Tangoloft
Das Tangoloft im Wedding ist wahrscheinlich das kultigste Tango-Studio in Berlin. Die Location befindet sich in den Gerichtshöfen, wo ihr auch die versteckte Anita Berber Bar oder die Kultur-Café-Bar Panke findet, sowie viele andere interessante Projekte. Das Loft sieht super charismatisch aus mit seinen romantischen Vintage-Möbeln und Dekor mit viel Gold und rotem Samt eingebettet in den industriellen Charme des alten Gebäudes. Es ist definitiv ein Berliner Klassiker, auf den ihr achten sollten, nicht nur, wenn ihr sich für Tango interessiert!
Tangoloft, Gerichtstraße 23, 13347 Berlin-Wedding
photo: Tangoloft
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Körnerpark
Als ich in meinem Kreis nach Orten in Berlin fragte, die überraschend und ungewöhnlich sind, schlugen einige Leute den Körnerpark in Neukölln vor. In der Tat, als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal darüber gestolpert bin, konnte ich nicht glauben, dass sich dieses kleine Stück Grün in einem so besonderen Stil in dieser Gegend befand. Mit seinem Design würde man es eher im Potsdamer Sanssouci Park erwarten, aber nein, hier sind wir mitten in Neukölln. Es gibt eine kleine Galerie und ein Café auf der einen Seite, die auch sehr charmant sind.
Körnerpark, Schierker Str. 8, 12051 Berlin-Neukölln
Geöffnet Di-So 10-20h
photo: iHeartBerlin
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Pfaueninsel
Ein weiterer Klassiker, auf den ich vielleicht gar nicht selber gekommen wäre, weil er zu offensichtlich ist, ist die zauberhafte Pfaueninsel. Es hat wirklich lange gedauert, bis ich endlich dort war. Tatsächlich war mein erster Besuch dort erst letztes Jahr. Es war eine super schöne Radtour durch den Grunewald und dann eine kurze Überfahrt zur einsamen Insel. Sie hat eine wirklich kuriose Geschichte, die ihr hier nachlesen könnt. Ihr sollten dort unbedingt selbst mal hinfahren und euch von diesen märchenhaften kleinen Schlössern mit herumlaufenden Pfauen verzaubern lassen.
Pfaueninsel, Nikolskoer Weg, 14109 Berlin-Wannsee
Öffnungszeiten je nach Saison, am besten auf der Website checken.
photo: iHeartBerlin