Black Voices in Berlin: Poesie aus Europas Schwarzer Diaspora

Mit unseren früheren Guides über die kulturellen Beiträge brasilianischer, syrischer und vietnamesischer Kreativer, die in Berlin leben (und vielen anderen), haben wir bereits einiges Licht auf die Vorteile des Lebens in einer Stadt geworfen, die ihre internationale Gemeinschaft feiert. Mit diesem neuen Feature ziehen wir einen größeren Kreis, indem wir einige außergewöhnliche Talente aus der schwarzen Diaspora Europas hervorheben, die in diesen Tagen zum poesiefestival Berlin zusammenkommen.

In einer Zeit wie der heutigen wird überdeutlich, dass wir dringend mehr auf schwarze Stimmen hören müssen. Und auf welche Stimmen sollte man besser hören als auf die der Dichter und Denker? Die Online-Ausgabe des 21. poesiefestival in Berlin, das heute seinen Eröffnungsabend feiert, bietet ein wunderbar vielfältiges Programm mit Talenten aus aller Welt. Aber ein Event hat unsere Aufmerksamkeit besonders erregt.

Der kongolesische Dichter Fiston Mwanza Mujila kartografiert seit einiger Zeit die Poesie von Dichtern afrikanischer Herkunft in Europa, da er feststellte, dass schwarze Dichter im europäischen Poesiekreislauf nicht ausreichend vertreten sind. Er fand eine Menge starker Texte, die gehört werden müssen, Erfahrungen aus Afrika und Europa, die es zu teilen gilt. Für die Veranstaltung “Ungehörte Poesie: Europe’s Black Diaspora” bringt er einige der schwarzen Dichter*innen, die er gefunden hat, zusammen, und ich denke, es ist wirklich wichtig, dass wir ihnen zuhören.

In diesem Feature möchten wir euch die talentierten schwarzen Dichter*innen vorstellen, die ihr Werk in dieser besonderen Veranstaltung vorstellen werden, sowie einige andere Veranstaltungen aus dem Programm des Festivals. Bei allen Dichter*innen haben wir einen Link zu der Veranstaltung beigefügt, an der sie teilnehmen und bei der man sich den Live-Stream oder später eine Aufzeichnung ansehen kann. Jetzt liegt es an euch, zuzuhören.

 

SIMONE ATANGANA BEKONO

 

Foto: Masha Bakker

 

Simone Atangana Bekono studierte Kreatives Schreiben in den Niederlanden. Sie ist eine der Dichterinnen, die in der Veranstaltung des poesiefestival “Unheard Poetry: Europas schwarze Diaspora” vertreten ist. In ihren Gedichten beschäftigt sie sich unter anderem mit den Themen Körper und Identität. Bekonos erstes literarisches Werk ist dieses Jahr für eine englische Ausgabe vorgesehen.

Bekono live beim poesiefestival: Unheard Poetry – Europe’s Black Diaspora, Montag, 8. Juni, 19:30 Uhr (Stream)

 

 

KAYO CHINGONYI

 

Foto: Smart Banda

 

Kayo Chingonyi, dessen Lyrik vom Rap inspiriert ist, hat mit seinem ersten veröffentlichten Werk Kumukanda (2017), das mit prestigeträchtigen Titeln und Preisen, darunter dem Dylan Thomas Prize und dem Somerset Maugham Award, ausgezeichnet wurde, großen Erfolg gehabt. Chingonyis Werk thematisiert u.a. das Leben als Schwarzer in England.

Chingonyi live beim poesiefestival: Unheard Poetry – Europe’s Black Diaspora, Montag, 8. Juni, 19:30 Uhr (Stream)

 

 

RAQUEL LIMA

 

Foto: Midia Ninja

 

Raquel Lima ist eine Spoken-Word-Poetin, die mit ihren Auftritten mehrere Kontinente erreicht hat. Ihre Arbeit umfasst Forschungen über Oralität, Sklaverei und afro-diasporische Bewegungen an der Universität von Coimbra sowie Lehrtätigkeiten in Workshops über Poesie, Hautfarbe und Geschlecht.

Lima live beim poesiefestival: Unheard Poetry – Europe’s Black Diaspora, Montag, 8. Juni, 19:30 Uhr (Stream)

 

 

STEVE MEKOUDJA

 

Foto: Sali Fayssal

 

Steve Mekoudja ist ein in Berlin ansässiger Künstler, der die Talente eines Autors, Dichters, Regisseurs und Musikers in sich vereint. Zu seinem preisgekrönten Werk gehört eine Kurzgeschichte, die die Massenvergewaltigungen im Kongo thematisiert. Sein multidisziplinäres Projekt “Ritual” wurde auf dem ZEBRA Poetry Film Festival 2019 vorgestellt.

Mekoudja live beim poesiefestival: Unheard Poetry – Europe’s Black Diaspora, Montag, 8. Juni, 19:30 Uhr (Stream)

 

 

FISTON MWANZA MUJILA

 

Foto: Jürgen Fuchs

 

Fiston Mwanza Mujila, der ursprünglich aus der Demokratischen Republik Kongo stammt, war durch einige europäische Länder gereist, bevor er sich in Österreich niederließ. Sein literarisches Werk umfasst Lyrik, Prosa und Theaterstücke. Sein vielleicht berühmtestes Werk ist sein erster Roman, Tram 83, der mit dem Grand Prix du Premier Roman der Société des Gens de Lettres und dem Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt ausgezeichnet wurde.

Mujila live beim poesiefestival: Unheard Poetry – Europe’s Black Diaspora, Montag, 8. Juni, 19:30 Uhr (Stream)

 

DEAN BOWEN

 

 

Dean Bowen, der im Rahmen des 21. poesiefestival an der Veranstaltung “superpowerpoetry” teilnimmt, verbindet die Berufungen eines Dichters, Performers und Psychonauten. Sein Werk, das sich mit Fragen der Identität und ihren Überschneidungen mit Politik und Gesellschaft auseinandersetzt, hat internationale Anerkennung gefunden – und eine Nominierung für den angesehenen C. Buddingh’ Preis.

Bowen live beim poesiefestival: Superpowerpoetry – Spoken Word meets Slam Poetry meets Hip Hop, Mittwoch, 10. June, 20:30 Uhr (Stream)

 

 

JUMOKE ADEYANJU

 

Foto: Musa Ganiyy

 

Jumoke Adeyanju ist als Tänzerin, Schriftstellerin, Kuratorin und Vinyl-DJ tätig. Zu ihren zahlreichen Erfolgen zählen der Erwerb ihres BA-Titels an der Humboldt-Universität in Area Studies Asien/Afrika und die Gründung der Reihe The Poetry Meets. Adeyanjus Arbeiten sind in internationalen Kulturinstitutionen wie Arthouse Foundation Lagos, African Artists’ Foundation, Galerie Wedding, CUNY NYC und Deutschlandfunk Kultur erschienen.

Adeyanju live beim poesiefestival: Poet’s Home (Corners) Treptow-Köpenick, 2. Juni, 18 Uhr (Aufzeichnung bereits verfügbar)

 

 

KOLEKA PUTUMA

 

Foto: Mawande Sobehtwa

 

Koleka Putuma, die an der Eröffnungsnacht des Festivals teilnimmt, ist eine Dichterin, Dramatikerin und Regisseurin. Ihre Gedichte, die sich mit Themen der Ungleichheit und Gewalt auseinandersetzen, wurden in mehrere Sprachen übersetzt, und ihr erstes Buch, Collective Amnesia, steht womöglich kurz vor seiner neunten Neuauflage.

Koleka live beim poesiefestival: Weltklang – Night of Poetry, Freitag, 5. Juni, 19:30 Uhr (Stream)

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