Clubkultur – Berliner Clubs endlich rechtlich als Kulturräume anerkannt

Foto: Burg Schnabel. 

Gestern war ein historischer Moment für Berlin. In der wohl besten Nachricht der Woche hat der Berliner Bauausschuss Clubs zu Kulturräumen erklärt und sie damit auf eine Stufe mit Theatern und Opern gestellt – und nicht mehr mit Vergnügungsstätten wie Casinos und Bordellen.

Dies ist ein Meilenstein, der durch die Arbeit eines parlamentarischen Forums mit dem Titel #Clubkultur, bestehend aus Mitgliedern der Berliner Regierungsparteien SPD, Die Linke und Grüne in Zusammenarbeit mit Mitgliedern der CDU, die über ein Jahr lang dafür gekämpft haben, möglich gemacht wurde. Nur die Parteien AfD und FDP haben dagegen gestimmt (aufgepasst, liebe Wähler…), was keine Überraschung ist, aber auch nicht ausreicht, um dies zu verhindern.

Eine Bestätigung von der Bundesebene für diese Entscheidung der Berliner Stadtverwaltung wird diesen Freitag erwartet und laut der Die Linke-Politikerin Caren Lay ist sie ziemlich sicher.

Warum also ist das wichtig – oder ist es ein rein symbolischer Schritt, um der Berliner Clubkultur die Anerkennung zu geben, die sie verdient? Es ist mehr als das, aus verschiedenen Gründen. Es fängt mit einfachen Dingen an, wie der reduzierten Mehrwertsteuer (7% statt 19%), aber es geht hinauf zu größeren Dingen, wie dem leichteren Zugang zu öffentlichen Fördermitteln und mehr Schutz davor, durch kommerzielle Bauprojekte aus dem Stadtzentrum verdrängt zu werden. Dies könnte eine wichtige Änderung sein, um das seit Jahren andauernde Clubsterben zu stoppen. Es ist auch durchaus bedeutsam, dass Clubs als wichtiges Kulturgut anerkannt werden und nicht als zwielichtige Untergrundtreffpunkte für Exzesse und Rauschzustände missachtet werden.

Aber auch im Hinblick auf die hoffentlich baldige Lockerung der Corona-Maßnahmen haben Clubs mit ihrem neuen Label als Kulturort eine viel bessere Position, um neue Bedingungen auszuhandeln, als sie es bisher hatten. Das wird wichtig sein, wenn es um Wiedereröffnungen von Clubs geht und warum das möglich sein wird. Wir sind uns ziemlich sicher, dass die Clubcommission – Berlins Lobby für das Nachtleben – bereits einen Plan ausgeheckt hat und wir können es kaum erwarten, wieder die Nächte durchzutanzen und in Berlins vielfältige Club- und Musikkultur einzutauchen.

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Frank

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Frank ist der Gründer und Chefredakteur von iHeartBerlin. Er fotografiert, macht Videos und schreibt Texte - in der Regel über das, was in Berlin gerade abgeht. Seine Vision und Interessen haben iHeartBerlin seit der Gründung in 2007 geformt - und Frank hofft, dass er noch viele weitere Jahre das Beste von Berlin hervorheben wird.