Fotos: Frank R. Schröder.
Liebe iHeartBerlin-Leser:innen, es ist Zeit, sich Popcorn und Theaterbrille zu schnappen, denn die neueste Produktion an der Volksbühne Berlin bietet euch einen Platz in der ersten Reihe, wenn es um das Drama hinter dem Vorhang geht.
Constanza Macras, die Königin des Theater-Chaos, hat sich mit ihrem neuesten Meisterwerk DRAMA wieder einmal selbst übertroffen. Diese Aufführung ist nichts für diejenigen, die ein sauberes und aufgeräumtes Theater bevorzugen. Nein, es ist für alle, die für das Drama leben, sowohl auf als auch abseits der Bühne. Wenn ihr noch nie ein Stück von Macras gesehen habt, ist Drama vielleicht genau das Richtige für euch als Einstieg.
Erwartet zunächst keine klare Handlung oder einen einfachen roten Faden, dem ihr folgen könnt. Lasst euch lieber von vielen Geschichten, vielen Bildern und Anekdoten aus dem Showbusiness überwältigen. Ihr werdet von Diven aus Buenos Aires erfahren, die bis zu ihrem letzten Atemzug getanzt haben. Über Schauspieler mit Suchtproblemen und Regisseure, die auf die Idee fixiert sind, ihre Väter zu beeindrucken. All diese Geschichten werden von regelmäßigen Ablenkungen wie gewagten Sexszenen, ansteckenden Gruppentänzen und kollektiven Darbietungen von Popsongs aus früheren Jahrzehnten begleitet.
Die Kostüme und die Bühne mit einer großen Treppe in der Mitte scheinen direkt aus dem Friedrichstadtpalast zu stammen, dem berüchtigten Showtheater, das für seine eher heiteren (oder nennen wir sie kitschigen) Shows bekannt ist. Aber während in dieser Art von Theater die Tänzer:innen alle die gleiche Größe haben (dünn und groß) und darauf trainiert sind, perfekt synchron zu sein, lässt Macras Company die Performer:innen ihre Individualität ausleben. Das Publikum war von den Tänzer:innen und der Show, die sich vor seinen Augen abspielte, wirklich begeistert. Es geht hier also nicht um Perfektion, sondern um eine große Portion Humor, Schlagfertigkeit und eine Menge Persönlichkeiten. Und wer will schon Perfektion im Showgeschäft, oder?
Constanza Macras’ Kompanie Dorky Park, die im Jahr 2000 gegründet wurde, bringt Tänzerinnen und Tänzer aus der ganzen Welt zusammen, mit ganz unterschiedlichen Hintergründen, Erfahrungen und Ausbildungen. Diese Vielfalt zeigt sich nicht nur in der physischen Erscheinung der Tänzer, sondern auch in ihren einzigartigen Stilen, Bewegungen und Perspektiven. Sie haben unterschiedliche Körpertypen, Altersgruppen und Fähigkeiten. Sie kommen auch aus verschiedenen Tanzbereichen, darunter zeitgenössischer Tanz, Ballett, Hip-Hop, Luftakrobatik und traditioneller Volkstanz. Anstatt zu versuchen, die Tänzer zu einer einzigen, homogenen Gruppe zu formen, lässt sie deren Individualität zu und erlaubt ihnen, ihre eigenen Geschichten und Gefühle auf die Bühne zu bringen. Das Ergebnis sind Darbietungen, die sowohl zutiefst persönlich als auch universell nachvollziehbar sind.
Insgesamt ist Drama ein Muss für jeden, der Theater, Tanz und eine gute Portion Chaos liebt. Constanza Macras hat wieder einmal bewiesen, dass sie eine Meisterin ihres Fachs ist, und ihre Kompanie Dorky Park ist eine wahre Kraft, mit der man in der Welt des Tanzes rechnen muss. Wenn ihr einen Abend voller Lachen, Tränen und viel Drama erleben wollt, dann solltet ihr euch Drama in der Volksbühne Berlin ansehen. Es ist ein wilder Ritt, den ihr so schnell nicht vergessen werdet!
Die nächste Vorstellung ist am 19. April 2024 um 19:30 Uhr in der Volksbühne. Tickets sind hier erhältlich.
