Gemeinsam Genießen: Von inklusivem Essen und non-binary Lebkuchen

Foto: Manfred Weber. 

Kennt ihr das? Ihr steht auf der Betriebsweihnachtsfeier vor einem prall gefüllten Büffet und wollt gerade so richtig ins Schlemmen kommen, da denkt ihr: Moment mal, wo sind eigentlich die veganen und glutenfreien Gerichte? Manchmal hat man Glück und findet zumindest eine Auswahl an, nun ja, einer Speise. Oftmals gibt es aber einfach keine Gerichte, die das eine oder andere Kriterium – geschweige denn beide – erfüllen. Essen wird dann zur exklusiven und, sind wir mal ehrlich, überaus eintönigen Sache.

Das wollen die beiden Berliner:innen Anna und Sophie mit ihrem neuen Catering Gaumenrausch ändern. Das Konzept ist simpel und revolutionär zugleich: inklusives „Easy Eating“. Essen also, das für alle genießbar ist, ganz gleich, ob sie eine Unverträglichkeit im Gepäck oder sich einer veganen Lebensweise verschrieben haben. Ihr Catering soll beweisen: bei der Essenszubereitung auf alle Bedürfnisse und Unverträglichkeiten einzugehen bedeutet Vielfalt. Und damit brechen Anna und Sophie auch direkt mit dem alten Vorurteil, dass vegane und glutenfreie Ernährung gleichbedeutend mit einem Mangel, einem „Weniger“ ist. Denn das Problem liegt nicht bei den Veganer:innen oder glutenintoleranten Menschen, sondern in der Annahme, es sei ausreichend, sie auf besagten Weihnachtsfeiern, Geburtstagsfesten, Hochzeiten oder Get-together mit nur einer Speise abzufertigen. Essen sollte – wie unsere Gesellschaft – Spaß machen, bunt sein und vor allem für alle „das gleiche leckere Geschmackserlebnis“ sein, wie die beiden Gourmets es formulieren.

 

 

Inklusion ist dabei nicht auf das Essen beschränkt. Auf dem queeren Weihnachtsmarkt in Berlin-Schöneberg verkaufen die Gründer:innen nämlich neben ganz vielen leckeren Dingen auch non-binary Lebkuchen – und erlösen die Lebkuchenfans da draußen damit endlich vom klassischen „Lebkuchenmann“. Mit ihrer Philosophie wollen die beiden eben alle an den Tisch holen. Und das ist längst nicht alles. Sophie und Anna haben sich selbst hohe Ziele gesteckt. Neben ihrer Mission, eine Küche des inklusiven und einfachen Genusses zu sein, stehen Nachhaltigkeit, Regio- und Saisonalität auf ihrer Agenda. Damit treffen sie nicht nur den Zeitgeist, sondern sind auch genau die Art Catering, die unser Planet braucht. Und die wir eben einfach schon viel zu lange in der Catering-Landschaft vermissen. Da ist es ja gut, dass die beiden fest vorhaben, unsere Gaumen mit einer großen Bandbreite an Geschmäckern glücklich zu machen.

Kennengelernt hat sich das Power-Duo übrigens zu einer Zeit, als beide noch in ganz anderen Berufen unterwegs waren. Und dann? Dann hat es Boum gemacht: „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt Sophie lachend. Seitdem verbindet die beiden eine innige Freundschaft und eine noch innigere, geteilte Liebe zu Schweinen (beide haben das gleiche Kuschelschwein), die ihre gemeinsame Arbeit enorm bereichert. Was beide an der jeweils anderen charakteristisch finden? Sophie macht einfach alles, was selbstgemacht werden kann, auch tatsächlich selbst. Und Anna bringt zu jeder sich bietenden Gelegenheit mal eben so einen Kuchen mit. Geht es noch sympathischer? Geschweige denn leckerer?

 

Foto: Manfred Weber

 

Anna und Sophies Geschichte ist sympathisch, inspirierend und voll gepackt mit Zutaten, für ein inklusives Geschmackserlebnis. Und das Beste daran ist: Es ist eine Geschichte, die – den Schweinen sei’s gedankt – gerade erst begonnen hat. Da bleibt mir nur zu sagen: Mund auf Berlin, get your taste buds ready!

P.S. Wenn ihr von Sophie und Anna genauso angetan seid wie iHeartBerlin, könnt ihr die beiden hier direkt unterstützen. Und wenn ihr ihre Geschichte weiterverfolgen wollt, abonniert sie hier.

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