Berlin und der ausgemerzte Zufall
photo: Rowena Waack / CC
Ein beliebiger Samstagabend in einem beliebigen Tanzschuppen in Berlin. Ich scherze und tanze mit einer Freundin herum, als sich uns ein Mädchen nähert. Sie fragt: Ist sie deine Freundin? – Ich: Nein. – Sie: Hast du eine Freundin? – Ich: Nein. – Sie: Hast du ein Freund? Ich: Nein. – Sie: Was hättest du lieber, einen Freund oder eine Freundin? – Ich: Vielleicht eher einen Freund? Sie lächelt, nickt und geht weg. Immer noch perplex von diesem inquisitorisch anmutenden Fragebogen, dem ich ausgesetzt wurde, sage ich kurz: Wart mal, wie heißt du eigentlich? (Ein wenig in der Hoffnung, dass, wenn ich dem Ganzen einem Namen geben kann, es sich weniger anfühlt, als wäre ich kurz von einem Roboter abgescannt worden.)
Sie hält inne, antwortet mir und sagt dann lächelnd: Du kommst wohl nicht aus Berlin oder? Dann verschwindet sie, vermutlich ihre Suche fortsetzend. Ich bleib nachdenklich und abgescannt zurück. Ich bin vielleicht nicht in Berlin geboren, aber da ich nun schon fast 10 Jahre in Berlin wohne, weigere ich mich zu akzeptieren, dass dies die normale Form des menschlichen Umgangs unter Fremden darstellen soll. Ein paar wenige Gedanken dazu nach dem Klick.