Die Gentrifizierung ist nach wie vor ein wichtiges und aktuelles Thema in Berlin, wie uns zuletzt die Miet-Map Berlins deutlich vor Augen hielt. Der konstante Wandel ist nicht mehr zu leugnen und die Mischung aus alten Bewohnern, neuen Bewohnern und die stetige Veränderung bieten die perfekte Grundlage für einen Film.
Das dachte sich auch Arsenny Rapoport, ein Filmemacher aus Israel, der sein Herz schnell an die schöne Stadt Berlin verlor. Besonders Neukölln inspirierte ihn und so begann er 2012 damit seinen Debütfilm, zu schreiben und zu filmen. Neukölln Wind erzählt die Geschichte des Immobilienmaklers Kalle, der selber in Neukölln groß wurde, bevor sein komplettes Haus wegen Asbestverseuchung geräumt werden musste. Viele Jahre später kehrt er zurück und will sein altes Haus und andere Gebäude kaufen. Er begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit und begegnet dabei vielen verschiedene Seelen und wird in verschiedene persönliche Geschichten verwickelt. Sogar der berühmte Obdachlose Schmitti, der 27 Jahre auf den Neuköllner Straßen lebte, bevor er im August verstarb, hat einen Auftritt und erzählt von seinem Leben.
Mit seinem Filmdebüt setzt Rapoport der ewigen Veränderung ein Denkmal und fängt den Wandel in bewegten Bildern und bewegenden Geschichten ein. Den Trailer und Infos zur Premiere findet Ihr nach dem Sprung…
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von Kate | Filme
Urbane Zwischennutzung in Form von Kunstausstellungen ist nicht unbedingt das innovativste Konzept in Berlin. Meine allerersten Ausstellungen, die ich in der Stadt besucht habe, fanden meist in ungenutzten Lagerhallen, besetzten Häusern und Ateliers statt. Als ich letzten Sontag in Mitte die Ausstellung The Vacancy besuchte in einem leerstehendem Hotel, wo sich 33 Künstler an 33 Räumen austoben durften, kam ich mir allerdings ein wenig fehl am Platz vor. Mitte ist ja mittlerweile zu einer Hochglanzbroschüre des Hipster-Kapitalismuss geworden. Da hatte ich das Gefühl eine Art konservierte “Berlin Experience” zu konsumieren. Auf der anderen Seite ist es sicherlich nicht verkehrt, wenn Künstler Ausstellungsmöglichkeiten geboten werden durch leerstehende Bauten in bester Lage und mit der besten medialen Unterstützung vom Zeit Magazin. Sowieso ist es eine Chance, wenn wir Künstler ungenutzte Räume erobern lassen und uns vielleicht auch davon inspirieren für die spätere Nutzung. Doch der Gedanke, der mir kam, dass vielleicht die Kunst und die Künstler bei diesem Projekt instrumentalisiert werden könnten für potentielle Immobilienspekulation zeigt neuen Zwiespälte, die wir in Berlin mittlerweile durchleben mit ihrer Kreativindustrie. Ein Einblick in die Ausstellung geben die Bilder von Anna Agliardi nach dem Klick.
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von Claudio | Kunst, Mitte
Foto: Silke Bauer
Das Monster der Gentrifizierung ist wohl das meist gefürchtete in ganz Berlin. Die Vorstellung, dass die Stadt ihre Freiheit einbüßt aufgrund von Mietspekulation und die Gier der Immobilienhaie treibt die Einwohner schon seit der Mediaspree-Diskussion in den Wahnsinn.
Am Kottbusser Tor in Kreuzberg wehren sich Menschen seit Jahren gegen drastisch steigende Mieten. Dort schickt das Theaterkollektiv copy& waste das Publikum in einen Audiowalk – und zugleich in Verteilungskämpfe um Wohnraum, Geld und Liebe. Über die Kopfhörer ist zu hören, wie sie klingt: die Aufteilung der Beute. Die Theaterperformance beschäftigt sich mit der Verdrängung der türkischstämmigen Bevölkerung. Die Texte basieren auf Zitate von den Einwohnern und Fantasytexten wie Games of Thrones. Die Daten zu diesem spannendem Walk der sowohl auf english, türkisch und deutsch miterlebt werden kann und den Trailer nach dem Klick.
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von Claudio | Kreuzberg, Theater

art work: Gould
Manchmal finde ich Berlin richtig geil. Weil die Stadt Menschen eine Chance gibt, Menschen, die Talent haben, dieses auch wirklich zu zeigen. Letztes Jahr war ich im Sommer bei der Diplomschau der Kunthochschule Weißensee und durfte mich von einem jungen Künstler namens Gould und seinen ausgestellte Serie Sankt Nimmerlein begeistern lassen. Doch Gould sticht nicht nur zwischen seinen Kommilitonen heraus. Auch die bekannten Künstler sollten den Neuling im Auge behalten. Seine Heiligenfiguren spiegeln aktuelle Probleme in Anlehnung an der Ikonen Malerei des byzantinischen Zeitalters wieder. Die Klischees aller Problemherde werden getreu der ikonischen Denkweise überladen und detailreich dargestellt und verlieren trotz allem nicht die Street-Art Ästhetik. Für mich eine überaus gelungene und durchdachte künstlerische Systemkritik. Mehr Heilige-Darstellungen, Links und Infos nach dem Klick.
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von Claudio | Kunst