Foto: Burg Schnabel.
Gestern war ein historischer Moment für Berlin. In der wohl besten Nachricht der Woche hat der Berliner Bauausschuss Clubs zu Kulturräumen erklärt und sie damit auf eine Stufe mit Theatern und Opern gestellt – und nicht mehr mit Vergnügungsstätten wie Casinos und Bordellen.
Dies ist ein Meilenstein, der durch die Arbeit eines parlamentarischen Forums mit dem Titel #Clubkultur, bestehend aus Mitgliedern der Berliner Regierungsparteien SPD, Die Linke und Grüne in Zusammenarbeit mit Mitgliedern der CDU, die über ein Jahr lang dafür gekämpft haben, möglich gemacht wurde. Nur die Parteien AfD und FDP haben dagegen gestimmt (aufgepasst, liebe Wähler…), was keine Überraschung ist, aber auch nicht ausreicht, um dies zu verhindern.
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von Frank | Party
Foto: Spyrosdrakopoulos / CC BY-SA.
Das YAAM, der einzigartige Kulturraum an den Ufern der Spree am Ostbahnhof, der speziell Berlins BPoC-Community einen Ort der Zusammenkunft bietet, musste diese Woche seine Räumlichkeiten aufgeben – ungeachtet der rechtlichen Hintergründe oder der tatsächlichen Absichten hinter den Ereignissen, es gab nie einen schlechteren Zeitpunkt der Schwarzen Community in Deutschland einen Veranstaltungsort zu nehmen!
Die Stabilität der Ufermauer, auf der das Gebäude gebaut ist, wäre nicht mehr gewährleistet – so ein offizielles statisches Gutachten. Während rechtliche Erläuterungen die Dinge vielleicht etwas niedlicher klingen lassen – die Schließung eines Clubraumes auf einem mehr als lukrativen Grundstück… wir alle werden jetzt doch nur eine Sache annehmen, nicht wahr? – dabei erscheint das Timing dieser Ereignisse jedoch fast wie ein ziemlich schlechter Witz. Wer auch immer die Anweisung gegeben hat, die Betreiber des YAAMs dazu zu bringen, die Innenräume des Venues zu räumen: “Du liest schon die Nachrichten oder?!”.
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von Andy | Clubs
Unsere Stadt verändert sich. Solange wir unsere Stimmen im richtigen Moment erheben und für sie kämpfen, kann es sich noch zum Besseren wenden.
Immer noch nicht ganz nüchtern von exzessiven Neujahrsfeierlichkeiten, verlasse ich an diesem frostigen Donnerstagmorgen meine Wohnung in der Karl-Marx-Allee. Zwar fühle ich mich nicht besonders großartig, doch jedes Mal wenn ich durch die elegante Säulenreihe trete, die die Tore zu den monumentalen Stalinpalästen bewacht, in denen ich lebe, kriege ich dieses Gefühl von Erhabenheit.
Ich bin auf meiner – semi-durchdachten – Mission, dieses Gefühl zu behalten: Ich kaufe meine Wohnung! – Ich bin 25, ich habe gerade mein Studium beendet, und meine Ersparnisse reichten gerade so für ein neues MacBook…. Als ich um die Ecke zum Ostbahnhof biege, und nervös am Stapel signierter Dokumente in der meiner rechten Hand herumfummel, frage ich mich: Bin ich komplett verrückt geworden?
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von Andy | Leute, Stories
242.000 Menschen demonstrierten am Samstag gegen den Hass. Die Demo, die sechs Kilomenter lang durch die Stadt zog, ist ein Symbol der Hoffnung in sonst düsteren Tagen. Das ist wichtig, nicht nur für Berlin, sondern die ganze Welt. Wir von iHeartBerlin waren dabei und haben Bilder gemacht.
“Solidarität, statt Ausgrenzung – für eine freie und liberale Gesellschaft”, das Motto der Initiative “Unteilbar” trieb eine Viertelmillionen Menschen aus von Alex bis Siegessäule.
Einen endlosen Strom von Menschen zu sehen, der für die gemeinsamen Werte unserer Stadt, aber auch ganz Deutschlands, Europas und die Welt eintritt, war eine unglaubliche Erfahrung. Denn jeder einzelne zählt. Doch der Kampf endet nicht mit diesem schönen, sonnigen Tag Mitte Oktober. Eine Demonstration ist ein kraftvolles und sichtbares Symbol, aber was noch wichtiger ist, ist was nach diesen kurzen, unteilbaren Stunden passiert. Gehen wir raus aus der Komfortzone, um für unsere gemeinsamen Werte zu kämpfen? Das wird nicht einfach, aber 240.000 Menschen haben gezeigt, dass der Wille da ist.
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von Andy | Leute, Stories
Foto: Dominik Pascal
Rechtspopulismus macht sich einem Virus gleich in ganz Europa breit, und liberale, grüneHochburg hin oder her, Halt macht er auch vor der deutschen Hauptstadt nicht. Sind wir weiterhin sicher auf der Insel der Außenseiter, auf die wir uns gerettet haben? Geht es weiter wie gehabt oder ist die Zeit zum Handeln mehr als überfällig?
Hat Berlin überhaupt eine Nationalität? Mein Nachbar kommt ursprünglich aus Slowenien. Der Blumenladen in meinem Haus gehört einer liebenswerten Frau aus Korea. Mein Späti wird von einem schrulligen Mittvierziger geführt, der in Rumänien geboren wurde und ich kaufe meinen Lieblings-Döner von Mohammed, der am Kotti aufgewachsen ist und trotzdem zweimal im Jahr den Rest seiner Familie in der Ost-Türkei besucht. Jedes Mal, wenn ich in die U1 steige, höre ich fünf verschiedene Sprachen. Denke ich diese werden von Ausländern gesprochen? Nein. Diese Menschen leben hier. Nationalität: Berlin (!?)
Ich weiß, dass ich eigentlich in Deutschland lebe, aber irgendwie habe ich mir das so immer gern selber eingeredet …
Weiter geht es in der englischen Version.
von Andy | Stories
Jeder Tag an dem das Zentrum für Politische Schönheit eine neue Aktion ins Leben ruft, ist ein guter Tag. Ich bin tatsächlich immer wieder beeindruckt mit welcher Intelligenz sie doch die Absurdität unserer politischen Realität spiegeln.
In ihrer neuesten Aktion haben sie Björn Höcke (Horrorclown bei der AfD) ein Holocaust Mahnmal vor die Tür gesetzt. Noch beeindruckender: In nur einem Tag haben sie beinahe 80 000 Euro gesammelt um das Mahnmal zu ermöglichen. Das kriegt keiner so schnell hin. Auch von uns also: Chapeau!
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von Claudio | Kunst, Videos
Foto: Bundesarchiv, Bild 102-09700 / CC BY-SA 3.0
Der Erste Mai, da ist das große Straßenfest in Berlin, richtig? Naja, gewisser Maßen quasi. Während sich das MyFest in Kreuzberg wirklich mehr wie eine große Party mit Fressbuden und Konzertbühnen anfühlt, hat der Tag der Arbeit aber eigentlich eine ganz andere Geschichte. Seinen Ursprung hat er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den USA, wo Arbeiter sich mit Protesten für den 8-Stunden-Tag durchsetzten. Ende der 1920er sollte dieser Tag auch in Deutschland eingeführt werden, doch das gelang erst den Nazis in den 30ern. Bis heute jedoch ist der Tag der Arbeit als nationaler Feiertag bestehen geblieben. Über die Jahrzehnte hat er sich jedoch sehr unterschiedlich entfaltet, von festlichen Paraden, zu politischen Demonstrationen bis hin zu brutalen Ausschreitungen hat es alles gegeben. Hier in Berlin war der 1. Mai noch bis zur zweiten Hälfte der 2010er assoziiert mit hohem Polizeiaufgebot, Sturmtrupps und aggressiven Demonstranten. Die ursprüngliche Bedeutung, den harten Kampf der Arbeiter, dass fühlt sich heutzutage auf dem MyFest etwas vergessen an.
Wir haben euch eine kleine Fotografische Revue von 100 Jahren 1. Mai zusammengefasst…
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von Frank | Stories