Dire-logues: Eine Diskussion über Rassismus in Berlin

Dire-logues: Eine Diskussion über Rassismus in Berlin

“Ich liebe die Südländer” war eine der häufigsten Nachrichten, die ich erhielt, als ich noch auf Dating-Apps unterwegs war, oft als Sahnehäubchen, um das Rezept zu vervollständigen. Offenbar wurde es von einigen als Kompliment aufgefasst, aber für mich war es geradezu beleidigend. Es zeigte nur, dass das fehlende Gerede über Rassen in Deutschland die Menschen nicht darüber aufklärte, dass Rassenfetischismus keine nette Sache ist, sondern eine unverhohlene Objektivierung. Ich war nie Teil des machohaften und aggressiven Südländer-Stereotyps, das sie in ihren Fantasien hatten, und ich war auch nie bereit, das zu sein, zur großen Enttäuschung meiner Verehrer.

Gespräche über Rassen können in Deutschland sehr schwierig sein, selbst in unserer Stadt, die die Menschen als einen der offensten und gleichberechtigtsten Orte der Welt ansehen. Selbstverteidigende Reaktionen auf Gespräche über Rassen und die völlige Ablehnung des Themas haben dazu geführt, dass unsere Gesellschaft Rassismus anders definiert als in anderen Teilen der Welt, was zu einer Vielzahl von Missverständnissen über Rassismus führt. Einige dieser Rassismuserfahrungen in Berlin werden in einer Reihe von kurzen Videoporträts namens DIRE-Logues von BlackBrownBerlin-Mitbegründerin Chanel Knight erzählt. BlackBrownBerlin wurde 2018 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, PoC-Communities in Berlin und darüber hinaus zu stärken und über Diskriminierung und falsche Repräsentation zu sprechen. Unser Interview mit ihnen könnt ihr hier lesen, um mehr über ihre Geschichte, Mission und Aktivitäten zu erfahren.

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12 Asiatische Podcast & Projekte aus Berlin, die ihr euch anschauen solltet

12 Asiatische Podcast & Projekte aus Berlin, die ihr euch anschauen solltet

Rice and Shine, Foto: Valerie Siba Rousparas. 

Nach der tragischen Schießerei in Atlanta, Georgia, bei der am 16. März 2021 acht asiatische Amerikaner getötet wurden, ist das Thema Anti-Asien-Rassismus rund um den Globus in den Fokus gerückt – ein Thema, das auch unser eigenes Berlin nicht ausschließt.

Vor allem durch die Pandemie, bei der Begriffe wie “Kung-Fu” und “China-Virus” die Runde machen, sind die asiatischen Communities vorsichtig geworden, was den zunehmenden anti-asiatischen Rassismus angeht. Für mich selbst hat das vergangene Jahr mich gezwungen, mir meiner asiatischen Herkunft mehr denn je bewusst zu sein, und ich frage mich, ob die Person, die sich in der U-Bahn gerade von mir entfernt hat, dies nur getan hat, weil meine mandelförmigen Augen sie hinter meiner Maske anlächelten.

Während COVID-19 die Situation verschlimmert hat, gab es Rassismus gegenüber Asiaten schon lange vor der Pandemie. Hier in Berlin wurde ich auf der Straße von Männern als “exotische orientalische Schönheit” fetischisiert und mit “Ching Chong” beschimpft, um nur ein paar harmlose Bemerkungen zu nennen. Wir müssen auf solche Erfahrungen aufmerksam machen, nicht um uns über unser geliebtes Berlin zu beschweren, sondern weil uns diese Stadt am Herzen liegt und wir dazu beitragen wollen, dass sich die Gemeinschaften, die diesen Ort so besonders machen, hier sicherer fühlen.

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Black Brown Berlin: Eine Plattform für die BIPoC-Community in Berlin

Black Brown Berlin: Eine Plattform für die BIPoC-Community in Berlin

Fotos: Roger Sabaté. 

Im Jahr 2020 – trotz aller Rückschläge – hat die Black Lives Matter-Bewegung und ihr Kampf für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung für BIPOC* neuen Schwung bekommen, nicht nur in den USA, sondern auch in Europa. Doch während Aufklärung und Bewusstsein über Kolonialverbrechen, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit eine globale Angelegenheit sind, beginnt der Wandel direkt vor unserer Haustür.

Also – sind Black Lives in Berlin wichtig? Bekommen schwarze und braune Menschen und jede andere marginalisierte Gruppe in Berlin – unabhängig von ihrer Identität, ihrem Geschlecht oder ihrer ethnischen Herkunft – die Vertretung, die Anerkennung und den Schutz, den sie verdienen? In einem Post-Hanau-Deutschland müssen unsere Augen weit offen sein für die Realitäten des heutigen Rassismus und den Aufstieg eines neuen Faschismus, der sich als wählbare “Alternative” präsentiert. In den letzten Umfragen hat die “AfD” sogar in Berlin 10 Prozent überschritten; das ist Europas selbsternannte Hauptstadt der Freiheit und des Exzesses.

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Macht Mit Im Kampf gegen Rassismus und Fremdenhass

Macht Mit Im Kampf gegen Rassismus und Fremdenhass

Politischer Aktivismus leicht gemacht: YouTuber, Digital-Aktivist und charmanter Wortakrobat Tarik Tesfu hat fünf soziale Projekte gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ausgewählt, die deine finanzielle Unterstützung brauchen.

Seit T2015 hüpft Tarik schon im Netz herum. Als selbsternannter “Gender-Messias” und “Gutmensch” vloggt der junge Berlinerin im Wochentakt über Gleichberechtigung, LGBTQ*Rechten, Rassismus in Deutschland und nimmt dabei so gar kein Blatt vor den Mund. Als Schwuler Deutscher und Man of Color macht ihn seine politisch inkorrekter und messerscharfe Zunge immer gefolgt von einem charmanten Lächeln nicht nur Fans.

Die Kommentare auf seinem YouTube-Kanal werden zum Teil ziemlich hässlich. Pure Tarik-Liebe oder Tarik-Hass, etwas dazwischen scheint es nicht zu geben. Nimm den ganzen Hass und mach ‘ne “Weil wir dich haten, Tarik-Heul-Mimimi-Hymne” draus; Tariks Umgang mit der flterlosen digitalen Kommentar-Drecksschleuder. Selbst wenn du kein Deutsch verstehst, das Video ist zum schreien… lustig.

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Satellite Affects and Other Lines of Flight

Satellite Affects and Other Lines of Flight

Foto: DryHundredFear

Am 24. April eröffnet District Berlin mit Satellite Affects and Other Lines of Flight eine Gruppenausstellung mit Arbeiten der District-Atelierstipendiatinnen 2010-2015 gefolgt von der Pulsar Nebula Supernova Soli-Party zur Unterstützung einer ausstellungsbegleitenden Publikation.

Ausgehend von der Frage nach den Wechselbeziehungen zwischen künstlerischer Praxis und den Kontexten, in denen sie sich realisiert, stelltSatellite Affects and Other Lines of Flight die Werke von acht Künstlerinnen und einem Kollektiv vor, die das District-Atelierstipendium seit 2010 innehatten. Der Satellit, wie das von den Künstlerinnen für jeweils 6 Monate genutzte Atelier programmatisch genannt wird, dient der Ausstellung als metaphorisches Vehikel, um ästhetische Grenzgänge, nomadische Zeitlichkeiten, entfesselte Raumvorstellungen und widerständige Politiken des Peripheren entlang eines unregelmäßigen Orbits zu verbinden.

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Tschüs Oktoberfest

Tschüs Oktoberfest

Allgemein scheu ich Massenveranstaltungen und finde darin wenig Reiz. Am irritierendsten jedoch ist in meinen Augen das Oktoberfest. Im Irrglauben man würde als Berliner davon verschont bleiben, wurde man dieses Jahr durch soziale Medien ungewollt überschwemmt von Kotz-Tumblrn, Fashionbloggern, die Ausschnitt im Dirndl präsentieren und Homosexuelle, welche in Lederhosen die neusten Sex-Fetische entdecken. Gott sei Dank ist hoffentlich damit jetzt für ein Jahr Schluss.

Zwischen dem ganzen Grauen ist mir allerdings eine Strecke positiv aufgefallen. Der Fotograf Claudio Oliverio hat eine Modestrecke zum Thema Oktoberfest geshootet, die mich nachdenklich gemacht hat. Diese erzählt die Geschichte von einem jungen Paar, welches sich auf das Oktoberfest aufmacht. Wie in den Bildern zu sehen, ist das Mädchen blond und hellhäutig und der Junge von dunkler Hautfarbe. Dieser Fakt kombiniert mit einem dezenten 60er Styling, lässt mich an Zeiten zurückdenken, wo solche Beziehungen in Deutschland noch undenkbar waren. Still und heimlich frage ich mich auch zugleich, ob es im CSU-wählenden Bayern mittlerweile denn überhaupt denkbar wäre. Vorstellbar wäre es, dass es noch heute Dorfgemeinschaften gibt, die keine Akzeptanz für so eine Beziehung hätten. Doch irgendwie strahlt das Paar auch eine wunderschöne Zuversicht und Gelassenheit auf diesen Bildern aus. Auch wenn es sich hierbei nur um eine Inszenierung handelt, gibt sie mir die Hoffnung, dass wir irgendwann nichts Kontroverses mehr in diesen Fotos erkennen werden können. Mehr Bilder von der Strecke nach dem Klick.

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All White People Look The Same To Me

All White People Look The Same To Me

Stellt euch vor ihr, würde nicht in den Berliner Zoo gehen, um den mittlerweile toten Knut, die kleine Giraffe oder den lustigen Affen zu sehen, sondern weil man sich ja das frischgeborene Baby der ausgestellten Familie aus Kenia und die kleinen süßen indischen Kinder in ihren Trachten anschauen möchte. Noch vor nicht allzu langer Zeit waren ausgestellte “Wilde”, meist aus Afrika, eine beliebte Bereicherung für die Zoos in ganz Europa. In dem Stück All White People Look The Same To MeNotes On National Pornography werden eine seltsame Mischung aus stereotypischen Weißen in den Bühnenzoo gesperrt und für das Publikum ausgestellt. Neben Schneewittchen, dem Safarijäger, dem Pin-Up-Girl und Vetter It tummeln sich die absonderlichsten Figuren in diesem anthropologischen Collagenstück von Ariel Efraim Ashbel und Romm Lewkowicz. Dank der fantastischen Schauspieler ein wahnsinnig unterhaltsamer Abend, der leider schon wieder fast ausverkauft ist. Doch zumindest den Tumblr zur Produktion könnt ihr euch hier anschauen. Mehr Bilder und Infos nach dem Klick.

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