Nach einigen Jahren der Vorbereitung und einem weiteren Jahr der Verspätung aufgrund von Covid fand die erste Ausgabe der Rave the Planet Parade am vergangenen Samstag endlich statt und brachte die Magie der legendären Love Parade zurück auf die Straßen Berlins. Rund 200.000 Raver von jung bis alt versammelten sich entlang der Paradestrecke, die vom Ku’damm über den Nollendorfplatz, die Potsdamer Straße, das Brandenburger Tor bis hin zur Siegessäule im Tiergarten führte. Eine Karawane von 18 Trucks, gefüllt mit DJs, Performern und Ravern, bahnte sich ihren Weg durch die Stadt und erfüllte die Luft mit dem besten Techno, den die Stadt zu bieten hat.
Es war unglaublich, diese erste Ausgabe mitzuerleben, zumal ich nie auf der ursprünglichen Love Parade war, die von 1989 bis 2006 in Berlin stattfand. Die Energie in der Stadt war unglaublich, die Menschen waren so ekstatisch und es fühlte sich an, als würde Berlin zu seiner alten Stärke zurückfinden, die wir in den letzten Jahren fast verloren glaubten.
Zum ersten Mal hatten wir auch das Privileg, eine Parade aus der Perspektive eines Trucks zu erleben, denn unsere Freunde von Das Techno Team luden uns auf ihren Wagen ein. Es war ein ganz besonderes Vergnügen, dieses Ereignis mit ihrer Crew und den Künstlern zu feiern. Außerdem hatte ich so die Gelegenheit, das Ereignis auf eine Art und Weise festzuhalten, wie ich es bei großen Straßenparaden nie zuvor konnte. Auf Instagram und Tiktok findet ihr unsere Videozusammenfassung. Und unten findet ihr unsere Fotoimpressionen.
Wollt ihr eure Workout-Routine mit ein paar Techno-inspirierten Übungen aufpeppen? Oder vielleicht müsst ihr eure Tanzschritte vor einer triumphalen Rückkehr in den Club auffrischen? In jedem Fall werden euch die Videos von Das Techno Team zum Schmunzeln bringen!
Das Techno Team, das sich selbst als “Techno Fitness made in Berlin” bezeichnet, postet Videos, in denen Raver, die zu mitreißenden elektronischen Beats tanzen, mit einer humorvollen, aber überraschend genauen Beschreibung ihrer Bewegungen kombiniert werden. Mit diesem einfachen, aber genialen Konzept hat die Online-Sensation bereits Tiktok und Instagram im Sturm erobert.
Die Berliner Clubs haben mit neuen, Corona-freundlichen Tageskonzepten wiedereröffnet, aber ein Schlüsselelement fehlt: das Tanzen. Das hat die Berliner gezwungen, die Idee des Clubbing zu dekonstruieren und sich zu fragen, was sie früher in den Clubs gesucht haben und wo sie es jetzt finden können.
Auch auf die Gefahr hin, das Offensichtliche festzustellen: Tanzen ist ein großer Teil der Clubkultur. Es macht Spaß, es ist eine Möglichkeit, die Musik zu genießen, und es ist erfrischend, nicht die ganze Zeit aufrecht zu sitzen und ein Gespräch zu führen, während man berauscht ist. Folglich hat der Lockdown der kürzlich etwas vernachlässigten illegalen Rave-Kultur neues Leben eingehaucht. Der zweite Teil dieser Reihe untersucht die illegalen, privaten und spontanen Tanzpartys, die überall in der Stadt auftauchen, und die Kontroversen, die sie umgeben.
Neben den Clubs gibt es noch viele andere Gründe, nach Berlin zu kommen, aber sie gehören definitiv zu den beliebtesten. Techno hat seine Wurzeln in Detroit und in der Afrofuturismus-Bewegung, aber sowohl der Name als auch die derzeit weit verbreitete Popularität haben damit zu tun, was daraus in Berlin geworden ist.
Während diese Partys in vielen Städten noch relativ im Untergrund stattfinden, hat sich Berlin die Rave-Kultur zu eigen gemacht und eine besondere Beziehung zu seinen Clubs und deren Publikum aufgebaut. Das Berghain hat sich bereits einen legalen Status als kulturelle Institution gesichert, und andere Clubs kämpfen um den gleichen Status. Auch die Clubtouristen werden von der Stadtregierung als wichtiger Beitrag zur Wirtschaft geschätzt.
Ich gebe es zu: Ich habe kein TikTok, und was auch immer dort passiert, ist bisher völlig an mir vorbeigegangen. Aber wenn es ein Video gibt, das mich tatsächlich hineinziehen würde, dann ist es das von der schönen Lola. Anfang dieses Monats ging eines ihrer TikTok-Videos auf ihrem Twitter viral, das ich hier mit euch teilen möchte, weil es einfach genial ist, denn es ist nicht nur sehr zutreffen, sondern auch ziemlich lustig. In einer kleinen Montage führt sie die verschiedenen Tanzstile vor, die man typischerweise auf Techno-Partys sieht, nicht nur hier in Berlin, sondern, wie ich annehme, weltweit, einschließlich des “Basic 2 Step”, des “roly poly”, des “Marsches” und des “Berghain Veteran Sway”. Ich denke, jeder, der schon einmal auf einer Techno-Party war, wird diese Moves leicht erkennen, und echte Techno-Kids werden sich hier höchstwahrscheinlich selbst wieder finden. Das Interessante ist, dass sie es mit so ernster Miene tut (wie es typisch für einen Rave ist), dass man nicht sagen kann, ob es sich um Spott oder reine Information handelt. Es ist, was immer man entscheidet, was es für einen ist. Wir lieben es absolut und hoffen, dieser auf den Dancefloors über den Weg zu laufen, sobald die Clubs wieder öffnen…
Der Berliner Stand-up-Comedian Daniel-Ryan Spaulding hat unsere Stimmung in den letzten Wochen der Quarantäne wirklich gehoben, denn er hat uns täglich neue, urkomische Videos zum Thema Corona geliefert. Man sollte meinen, dass dies schnell alt werden würde, aber in Wirklichkeit hat er kontinuierlich einige seiner besten Comedy-Videos aller Zeiten serviert. Wer hätte gedacht, dass es besser werden würde als seine “It’s Berlin”-Videos, die ihn überhaupt erst auf den Radar gebracht haben (zumindest für das Publikum hier).
In seinen Videos schmollt Daniels Figur “Da’Niel” vor allem und kommentiert passiv-aggressiv den Lockdown und den Mangel an Nachtleben und Sexclub-Aktivitäten, die er im Moment so sehr vermisst. Vor allem konnte man sehen, wie er vor dem Berghain einen Wutanfall bekam, als dieses geschlossen wurde, wie er irgendwo durch die Büsche der Hasenheide kroch, um das Comeback des Cruising anzukündigen, oder wie er sich eine riesige schwulen Orgie im Mauerpark von ungehorsamen, geilen Schwulen fantasierte, die nicht in Quarantäne bleiben wollten.
Letzteres wurde nun tatsächlich von dem Live-Loop-Musiker Rihu Kai aus Australien in einen Techno-Song verwandelt. Was sich nach einer etwas abgefahrenen Idee anhören mag, hat sich als ziemlich grandios herausgestellt, und wir können uns durchaus vorstellen, dass dies in echten Clubs gespielt wird und die Leute wirklich verrückt danach sind. Es ist natürlich kein völlig neues Konzept, denn die Verwendung von Spoken-Word-Segmenten in der Techno- und House-Musik hatte in den frühen 2000er Jahren ihre coolen Momente und wurde in späteren Jahren sogar zum Mainstream mit so denkwürdigen Hits wie “But first, let me take a selfie”. Aber aus irgendeinem Grund schaffen es sowohl Daniel-Ryan als auch Rihu Kai, dass es funktioniert! Es ist urkomisch und total tanzbar. Wir lieben es absolut.
Die einzige Ironie hier: Es kann im Moment nicht gerade ein Dancefloor-Banger werden, wenn man bedenkt, dass alle Clubs geschlossen sind und Sommerfestivals abgesagt wurden. Aber wir erwarten auf jeden Fall, den Song in den kommenden Wochen bei einigen Balkon-DJ-Live-Streams zu hören, oder auch bei einer illegalen Sexorgie im Mauerpark!
Das Berliner Design-Kollektiv UY ist bekannt für minimalistische und monochrome Kleidung in eleganten Schnitten. In ihrer neuen Fotoserie erobern ihre in schwarz gehüllten Models die Hauptstadt.
Das Neuköllner Kollektiv bleibt auch mit seiner neuen Kollektion ihrem Konzept einer Gender-losen, all-black-everything Ästhetik treu. In der neuen Kampagne, namens ‘Berlin Waves’, zieht es vielfältige, queere Charaktäre aus dem UY-Studio hinaus in den Berliner Großstadtdschungel. Vor der Linse der Kamera entstehen visuelle Störungen und unerwartete Synergien.
Das zeitgenössische Tanzstück “Half Life” von Sharon Eyal und Gai Behar, das vom Staatsballett Berlin aufgeführt wird, entführt den Betrachter in eine abstrakte Welt, in der Intensität jede Geste und jede Entscheidung prägt.
Ein treibender elektronischer Beat lässt die halbnackten Körper der Tänzer fast trancehaft pulsieren. Das ganze Ensemble bewegt sich im Gleichklang, als wäre es ein Organismus – völlig eins mit der Musik. Der Schweiß auf ihrer Haut lässt jeden Muskel im blassen Licht vor dem schwarzen Hintergrund glitzern. Auch wenn die Choreografie stark auf Wiederholung basiert, baut sich eine Menge Spannung auf und die Erleichterung, die der Zuschauer erlebt, wenn eine Bewegung aus der Formation ausbricht, fühlt sich wie dieser köstlichen “Beat Drop”-Moment während einer verschwitzten Techno-Club-Nacht an.
Auch in diesem Jahr zieht das diverse queere Nachtleben Berlins für ein Wochenende aus den Beton-Bunkern, alten Fabriken und umgebauten Kellern der Hauptstadt raus ins Grüne. Das elektronische Festival, das für einen inklusiven Raum kämpft, in dem sich die gesamte, farbenfrohe Bandbreite des queeren Spektrums repräsentiert fühlt, kehrt im Juni dieses Jahres zum dritten Mal zurück – mit einem Killer-Lineup lokaler und internationaler Künstler und Partycrews, damit deine Festivalsaison mit einem Knall beginnen kann.
Das dritte Jahr des WHOLE United Queer Festivals ist in vielerlei Hinsicht noch immer ein erstes Mal – nicht nur für die einzelnen Festivalbesucher und Veranstalter – sondern auch für die globale, queere Subkultur. Mehr internationale Acts und Crews als je zuvor bündeln ihre Kräfte für das dreitägige Zusammenkommen zu elektronischen Beats. 27 queere Kollektive aus 12 verschiedenen Ländern haben sich dieses Jahr zusammen gefunden für die Veranstaltung in Ferropolis (“der Stadt aus Eisen”), einem ehemaligen Braunkohleanbaugebiet, nur zwei Stunden von Berlin entfernt, das zu einer atemberaubenden Festivallocation umgewandelt wurde. Die beeindruckende Szenerie – riesige Metallkräne, die wie in einer dystopischen Filmfiktion in den Himmel ragen – ist auch die Heimat von Hochburgen der Festival-Sommersaison wie MELT und SPLASH Festival.
Mehr erfährst du in der englischen Verrsion des Textes.
Dieser Instagram-Account existiert erst seit zwei Monaten, doch hat es bereits geschafft, ein Insider unter den Techno-Liebhabern Berlins zu werden. Dürfen wir vorstellen? Hier kommt @nachtclubsberlin! Auf diesem Kanal werden spontane Bilder von Party People aller Art vor und nach dem Feiern in den größten Berliner Techno-Clubs gezeigt. Hinter der Kamera haben wir die Fotografin Sabrina Jeblouie kennengelernt. Die ehemalige Pariserin verliebte sich auf mehreren Besuchen in die Stadt, bis sie im Sommer 2017 aus einer Laune heraus binnen zwei Wochen herzog.