Berlin sendet Liebe
Neon Kunst: Abrazo von Hernan Marina, 2012
Es ist nicht so einfach sich öffentlich zu so einer Tragödie wie dem Orlando-Attentat zu äußern. Oft will ich den Verantwortlichen für die grauenhaften Taten einfach nicht die Aufmerksamkeit schenken, die sie ja mit ihrem Handeln auf sich ziehen wollen. So ein bisschen nach dem Prinzip: Ihr könnt uns noch so oft und hart angreifen, wir werden deswegen nicht unsere Welt anhalten, sondern machen weiter. Das mag nach außen vielleicht nach Ignoranz oder Desinteresse wirken, aber für mich ist das in der Tat ein politisches Statement an sich.
Warum ich jetzt bei dem Anschlag in Orlando doch meine Gedanken niederschreibe, das liegt vielleicht daran, dass in solchen Momenten dann doch eine Art “Community-Betroffenheit” in mir hochkommt. Mein Facebook-Stream ist voll von News-Links, Kommentaren, Gefühlen, Bildern. Die Anteilnahme ist deutlich spürbar, aber auch die Realisierung, dass wir hier in Berlin ganz schön in einer rosa Blase leben.
Die Klubkultur, das Nachleben, die LGBTQ Szene, das liegt uns natürlich rein von der Thematik her sehr nahe, so fühlt sich dieser Angriff auf den Club in Orlando eigenartig nah an. Die instinktive Reaktion ist Wut, Entsetzen, Angst. Aber all das wird zukünftige Anschläge auf LGBTQ Menschen nicht verhindern. Unser einziges Mittel ist stark sein, auf unsere Freiheit bestehen, weiterhin kämpfen und unsere Liebe zu zeigen. Berlin sendet einen großen Teil dieser Liebe heute in die Welt hinaus an all diejenigen, die von Terror, Angriffen, Diskriminierung und Benachteiligung betroffen sind.