Nicht mehr verlassen: Der Spreepark feiert sein Comeback

Foto: Tonkberlin / CC

Berlin, bist du bereit dass der Spreepark, endlich wieder (legal ..) seine Pforten öffnet?! Ihr kennt wahrscheinlich einige Geschichten über den verwaisten Vergnügungspark im Südosten Berlins. Aber warum wurde er überhaupt so einsam seinem Schicksal überlassen und warum wurde er nie abgerissen? Fangen wir von Vorne an.

Der Spreepark Berlin war ein Vergnügungspark im Norden des Plänterwalds in Treptow-Köpenick. Er wurde 1969 unter dem Namen “Kulturpark Plänterwald” eröffnet und war der tatsächlich einzige Freizeitpark in der DDR. Nach der Wiedervereinigung wurde der Park fortan vom Senat und der sogenannten Spreepark GmbH am Leben erhalten. Gemeinsam mit dem damaligen Leiter des Spreeparks, Norbert Witte, hatten sie vorerst das Ziel den Park zu modernisieren, um mehr Besucher anzulocken.

 

Bundesarchiv Bild 183-N0331-0028, Foto: Joachim Spremberg, 1974

 

Witte war ein altbekannter und erfahrener Schausteller-Popstar, der in seinen Hochzeiten 1,5 Millionen Besucher in den Spreepark lockte. Doch nachdem die Stadt ihm die Parkplätze strich und immer weniger Besucher kamen, setzte er sich über Nacht mit einigen Fahrgeschäften nach Südamerika ab und hinterließ Berlin den scheiternden Park und 15 Millionen Euro schulden.

Sein zweites Park-Projekt in Peru scheiterte ebenfalls. Um sich dann aus seinem finanziellen Ruin zu retten, willigte er ein 167kg Kokain in einem Fahrgeschäft nach Norwegen zu schmuggeln. Das Versteck war so gut, dass es hätte funktionieren können, wäre er nicht von einem Komplizen verpfiffen worden. Letzten Endes landete nicht er, sondern sein Sohn 13 Jahre in peruanischer Haft, der ihn lediglich bei seinem wahnwitzigen Vorhaben unterstützte.  

 

Foto: Vitor Fontes

 

Nachdem Witte den Park im Januar 2002 in Berlin zurückgelassen hatte, beschloss der Senat, den Spreepark zu schließen. So entwickelte sich der Spreepark zu diesem charmanten, verlorenen Vergnügungspark, als der er heute unter uns bekannt ist. Die Kosten der Aufrechterhaltung des Parks und der Polizei, die neugierige Touristen abhalten soll, verlaufen sich jährlich auf eine Million Euro. Viel zu teuer, etwas musste sich also ändern.

 

Foto: Philip Stefan / CC

 

Doch die Geschäftsverhandlungen um diesen verwunschenen Ort verliefen nicht so ruhig, wie das leere Gelände es vermuten lässt. Zwischen 2002 und 2015 versuchten viele Unternehmen den Park zu kaufen, um dort ihre eigenen Konzepte zu etablieren, bis es letztlich von Berlin zurückgekauft wurde. Seit 2016 ist die Grün Berlin GmBh für das Gelände verantwortlich.

Seitdem wird der Park Stück für Stück rennoviert, um ihn in bald wieder zu eröffnen! Einige Teile werden noch in diesem Jahr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

 

 

Einige der alten Attraktionen werden als Dekoration vor Ort bleiben, da das Konzept auch darin besteht, seinen bekannten vintage Charme aufrechtzuerhalten. Das große Riesenrad ist die einzige Attraktion, die erneuert und wieder zum Leben erweckt wird! Viele neue Fahrgeschäfte, Restaurants und ein großer Biergarten werden den alten Spreepark aufpeppen, um unserer Stadt wieder einen wirklich vergnüglichen Vergnügungspark zu schenken. Rechtzeitig zu seinem 50-jährigen Jubiläum wird er dieses Jahr also wieder seine Pforten öffnen. Diesmal hoffentlich ohne weitere Skandale – wir bleiben gespannt. 

Ab dem 30. März 2019 werden auch wieder geführte Toure durch den Park in seinem aktuellen Zustand angeboten, und zwar jeden Samstag, Sonntag und Feiertag um jeweils 11 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr. Jedoch sind diese Touren so gefragt, das aktuell erst wieder ab Mai Plätze frei sind. Also lieber schnell buchen!

 

Foto: David Rush / CC

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Franziska

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