Der ambivalente Zauber der Maientage

An diesem Wochenende schließt der Rummel auf den Maientagen für immer seine Pforten. Dies wird die letzte Edition in diesem Park sein, der in den letzten Jahren zu sehr gelitten hat und eine Biosanierung braucht. Der Fotograf Maximilian Blank hat einige magische Eindrücke von diesem besonderen Ort gesammelt, den die einen lieben und die anderen hassen.

Ich liebe Plätze in Berlin, die seine Vielfalt wirklich widerspiegeln. Die Hasenheide in ihrem natürlichen Zustand ist schon einer davon. Man kann nur 50 Meter voneinander entfernt türkische Hochzeiten, neben malenden Kunststudenten, und schwule Nudisten, die miteinander rummachen beobachten. Im Mai wird diese Vielfalt durch den Rummel der Maientage noch verstärkt.

 

Wenn ihr noch nichts davon gehört habt, seid ihr wohl nicht auf Instagram. Dieses Jahr hatte man das Gefühl, dass jeder ständig über diesen Ort postet. Vielleicht auch, weil es die letzte Ausgabe in der Hasenheide ist. Der Park hat in den letzten Jahren zu sehr unter den heißen Sommern und der Trockenheit gelitten (und auch unter den vielen Partys während der Pandemie-Sommer mit geschlossenen Clubs und riesigen Horden von Berlinern, die einen Platz zum Raven suchten). Deshalb stellt die Stadt diese Tradition ein, die nun schon seit fast 57 Jahren andauert. 

 

 

 

 

 

Die diesjährige Ausgabe war von Anfang an in der Presse, weil es hier zu einer tödlichen Messerattacke gekommen ist. Auch die Idee des Rummels an sich ist in mancher Hinsicht etwas veraltet. Er verursacht eine Menge Müll und auch für die Menschen, die in dieser Art von Geschäft arbeiten, ist das Leben hart und immer prekär. Dennoch wurden die Maientage in diesem Jahr mit mehr Begeisterung als sonst angenommen. Vielleicht lag es an dem Gefühl des “Endes der Pandemie”, das viele Menschen teilten. Oder irgendwie hat die nostalgische Stimmung die Berliner verzaubert. Selbst diejenigen, die sich normalerweise von sowas nicht aufweichen lassen. 

 

 

Wir hatten das Gefühl, dass die Fotos von Maximilian Blank diesen seltsamen und ambivalenten Zauber perfekt eingefangen haben. Diesen Sonntag ist der letzte Tag des Rummels. Also, wenn ihr könnt und es nicht zu voll ist, geht hin und genießt es. Und wenn ihr es nicht schafft: Machen euch keine Sorgen. Die Stadt überlegt, ob sie das Fest auf das Tempelhofer Feld verlegen soll. Es könnte also nicht das letzte Fest für die Stadt sein, sondern nur das letzte in der Hasenheide. 

 

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