Schräg, seltsam, freakig, magisch, verspielt – ich denke, viele von uns, die in Berlin leben, können zustimmen, dass solche Worte perfekt einige der einzigartigen Persönlichkeiten beschreiben, die diese Stadt bewohnen. Dieses Gefühl wird auch von der 26-jährigen Künstlerin Olga Ivanova in ihrer Darstellung des Stadtplans von Berlin eingefangen.
Ivanovas alternativer Stadtplan ist bevölkert von geheimnisvollen kleinen Kreaturen, die sich überall in der Stadt vergnügen. Ich bin mir sicher, dass viele von uns beim Betrachten der Karte ihre eigenen Berlin-Abenteuer wiedererkennen, sei es in der Schlange vor dem Berghain, beim Kaffeetrinken mit einem Freund, beim Abhängen mit anderen Verrückten, die man gerade am Hermannplatz getroffen hat, oder beim Skaten auf dem Tempelhofer Feld.
Ursprünglich aus St. Petersburg, Russland, hat Ivanova viel Zeit mit Trampen und Couchsurfing in verschiedenen Städten Europas verbracht und war fasziniert von dem Gefühl der Freiheit, das sie in Berlin empfand – ein Gefühl, das sich sicherlich in ihren Zeichnungen widerspiegelt.
“Ich war einfach perplex”, sagt sie. “Ich saß da und dachte: ‘Was ist das für ein Ort?’ Es ist eine großartige Stadt, um zu verstehen, wer du bist und was du willst, weil du alles sein kannst und niemand dich wirklich verurteilt, was ich liebe.”
Je länger man die Karte erkundet, desto mehr findet man seine eigenen Erinnerungen in der traumhaften Stadtlandschaft und den schelmischen Viechern wieder, von denen einige sogar schwarze Mützen tragen.
“Ich mag die Kreaturen, die ein bisschen unkonventionell sind – das sind nicht unbedingt die niedlichen Standardkreaturen”, erklärt Ivanova ihre künstlerische Wahl. “Es sind alle Arten von Verrückten, und das ist das Schöne an diesem Ort.”
Die Karte entstand im vergangenen November, als wir uns dem zweiten Lockdown näherten und Berlins berüchtigter Winter einsetzte. Während dieser Zeit, so Ivanova, verlor sie den Kontakt zu dem, was sie an ihrer Arbeit liebt, nämlich ihre Kunstwerke an sonnigen Tagen auf den Berliner Märkten und Straßen mit Fremden zu teilen. Das Erstellen der Karte hat ihr jedoch geholfen, diese Verbindung wiederzufinden, da die Leute von ihren Illustrationen online inspiriert wurden.
Ivanova möchte, dass ihre Karte die Menschen an die Magie und das Mysterium Berlins erinnert, in einer Zeit, in der viele von uns den Kontakt zu dieser Seite der Stadt verloren haben, vor allem, da sich unsere Abenteuer darauf beschränkt haben, in unseren Häusern zu bleiben.
“Ich hoffe für diejenigen, die noch hier sind und planen, hier zu bleiben, dass es irgendwie hilft, diese Zeiten zu überstehen… und hoffnungsvoll zu bleiben für die besseren Tage, die kommen werden, wenn wir die Stadt wieder in vollen Zügen genießen können”, sagte Ivanova.
photo: Peter Kagerer
Ivanovas Berlin-Karte und andere fantastische Illustrationen findet man in ihrem Online Shop und auf Instagram.
