Musikhören mit Kotelett & Zadak

Offizielle Künstlerbiographien sind in 95% der Fälle total langweilig: Sachlich-nüchterne PR-Texte, in denen Namen und Fakten aneinandergereiht werden. Immer schön, wenn jemand es anders macht. Zum Beispiel das Berliner DJ- und Produzenten-Duo Kotelett & Zadak: “Wo die beiden Haudegen denn überhaupt herstammen, weiß eigentlich niemand so genau. Gerüchten zufolge verhalf ihnen die gemeinsame Vorliebe zum Sprottenfang zum ersten schicksalsträchtigen Zusammentreffen, irgendwo an der norddeutschen Küste. Glaubt man diversen Munkeleien, verlor Zadak bei einer Razzia der Fangbehörde seine Hose, Kotelett wegen einer Überdosis von Selbstgebranntem den Kutter-Führerschein – und beide ihre Fischerei-Lizenz. Zack, weg war die Lebensgrundlage. Was blieb ihnen also anderes übrig, als Skipperflucht ins Landesinnere zu begehen, wo niemand sie beim Namen kannte? >Ab jetzt machen wir in Platten<, soll sich einer der beiden in den Bart gemurmelt haben. ”

In unserem Interview mit Kotelett & Zadak haben wir über Musik von The Doors, The Undertones, Rammstein und Edgar Peng gesprochen. Mehr nach dem Klick.

The Doors Roadhouse Blues

Kotelett: Was für ein energetischer Song! Ich spüre sofort diese juvenile Kraft, die man mit 17 Jahren hat und durch die man vollkommen überzeugt ist, die Welt aus den Angeln heben und neu gestalten zu können. Die Doors haben sicherlich mit ihrer hypnotischen, repetitiven Art einen großen Beitrag zu meiner musikalischen Entwicklung beigetragen. Ich glaube, ein paar mehr psychedelische Einflüsse würden auch unserem Genre ganz gut stehen.

The Undertones Teenage Kicks

Kotelett: Dieser scheinbar naiv gespielte Punk-Rock-Song besticht durch seine geradlinige, schnörkellose und direkte Weise, und bringt damit die Emotion sowas von direkt ins Herz, dass man sofort in einem Keller mit Fliesenboden herumhüpfen möchte und sich gemeinsam die Seele aus dem Hals schreien will. Bääm!!!

Rammstein Ich will

Kotelett: Au ha, wie finde ich eigentlich Rammstein? Ich habe mich schon immer gefragt, ob dieses Bandkonzept auf ironischen Grundmauern steht, ich bin jetzt aber zu dem Schluß gekommen, dass Rammstein Schrott ist. Dieses pathetische Gehabe bedient eine Ästhetik, die ich nicht gutheissen kann; sozusagen die Bild-Zeitung unter den Musikrichtungen. Ich finde es erschreckend, wie viele Menschen das ernsthaft gut finden und sich scheinbar nach den Werten, die in diesen Texten ausgedrückt werden, sehnen. Jetzt aber schnell etwas anderes anmachen, nicht, dass ich noch einen Ohrwurm davon bekomme.

Kotelett & Zadak Let me

Kotelett: Let me ist eigentlich ziemlich schnell in einem Fluss entstanden, nur mit dem Vocal haben wir lange gezögert. Doch irgendwie passt dieses schmierig gesungene “Let me touch you” so hervorragend auf diesen House Beat, dass es einfach nicht ohne geht. Letztendlich geht es ja in Clubs bei vielen um nichts anderes 😉 Und schlaue Texte, oder am besten noch solche mit “Message”, finde ich in tanzflächenbezogener Musik eh Quatsch.

Edgar Peng Barbecue Bop

Zadak: Zu Edgar Peng fällt mir ein: Die Funk-CD!!! In letzter Zeit kamen wir öfters in den Genuss, mit Edgar Peng in seinem Familien-Volvo zu diversen Gigs chauffiert zu werden. Auf der Rückfahrt wurde stets eine, bei uns jetzt schon legendäre, Funk-CD gespielt, eingerahmt in stundenlange Monologe von Tim Turmspringer und dem leicht säuselnden schlafenden Kotelett – bis zu dem Track von Rob Make it fast, make it slow, wo Kotelett jedes Mal aus dem Schlaf erwacht und mit dem Kommentar “Rischtisch jeiler Track“ wieder ins Koma zurück fällt.

Zu dem Track von Edgar Peng kann ich nur sagen: fluffig, jazzy und schön zum gute-Laune–haben… Wie immer bei Herrn Peng!!

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