Musikhören mit Âme

Das DJ- und Produzentenduo Âme hat sich 2001 in seiner Heimatstadt Karlsruhe kennengelernt, wo Frank Wiedemann in einem Plattenladen gearbeitet hat. Die gemeinsame Vorliebe für Chicago House, Detroit Techno und vieles mehr hat dazu geführt, dass die beiden 2003 anfingen, zusammen Musik für Sonar Kollektiv zu produzieren. Spästens seit ihrem Track Rej aus dem Jahr 2005 gehören sie zu den weltweit gefragtesten DJ-Duos im Bereich der elektronischen Musik. In Berlin sind die beiden für ihre Marathonsets in der Panoramabar berühmt und berüchtigt.

In unserem Interview mit Kristian Beyer von Âme haben wir über Musik von Erik Satie, David Bowie, Stevie Wonder, Herbie Hancock, Theo Pharrish und Barnt gesprochen. Mehr nach dem Klick.

Erik Satie – Gnossiennes No.1

Während meiner Teenagerzeit habe ich immer gehört, dass ältere Leute, die ich respektierte, über Satie sprachen. Ich habe nie verstanden, warum er so wichtig gewesen sein soll, bis ich vor ein paar Jahren auf einer Dinner Party von einem sehr guten Freund von mir gewesen bin, bei der den ganzen Abend Musik von Erik Satie lief. Das war eine Art magischer Moment, und es hat “Klick” gemacht. Ich fand für mich heraus, dass Satie der Erfinder von Minimal Techno ist. Seitdem hören wir vermutlich keine Musik öfter zu hause als Satie.

Stevie Wonder – Signed, sealed, delivered

Ich respektiere Stevie Wonder als großartigen Künstler, aber um ehrlich zu sein habe ich seine Musik nie geliebt. Ich sehe natürlich, wie talentiert er ist und wie viel er als Pionier für Disco und RNB für die ganze Musikgeschichte getan hat. Er ist auch ein fantastischer Songwriter, aber er ist einfach nicht in meinem Herzen.

David Bowie – Sound and Vision

Es ist lustig, dass du von dem Album Low genau das einzige Lied ausgesucht hast, in dem man meinen persönlichen Lieblingssänger Brian Eno hören kann. Ich weiß, dass er eigentlich eher als großartiger Produzent bekannt ist, aber da ist etwas in seiner Stimme, das mich tief berührt. Und es gibt nur einen anderen Sänger, bei dem mir das genau so geht, und das ist Robert Wyatt.

Jetzt habe ich David Bowie ganz vergessen; als West-Berlin-Liebhaber mag ich ihn natürlich auch. Als er an diesem Album gearbeitet hat, bekam er einen vollständigen kreativen Blackout, und das war dann der Moment, als er Brian Eno angerufen. Der Rest ist Geschichte…

Herbie Hancock – Hot And Heavy

Wahrscheinlich hast du etwas über unsere Einflüsse in einer alten Biographie gelesen und deswegen Stevie Wonder und Herbie Hancock ausgewählt. Aber das sind die Idole von Frank, nicht von mir. Herbie Hancock ist einer der wichtigsten Jazz-Musiker aller Zeiten, und man muss ihm für viele Dinge Respekt zollen, aber es ist eben nicht zu 100% mein Ding. Am besten gefällt mir seine elektronische Periode in den späten Siebzigern.

Theo Pharrish – Falling up (Carl Craig Remix)

Dieser Track markiert das große Comeback von Carl Craig, und im Unterschied zu den meisten Detroit-Veteranen hat er den Schritt in die Gegenwart geschafft. Dieser Remix kam zur selben Zeit wie Rej heraus, und deshalb habe ich viele tolle Erinnerungen daran. Die Produktion ist großartig, und es ist vermutlich einer der letzten großartigen Crossover-Tracks, die ich kenne.

Barnt – Geffen

Was für eine Hymne… Ich hatte das Glück, diesen Track zu einem ziemlich frühen Zeitpunkt kennenzulernen, und ich habe das Potential im ersten Moment erkannt. Leider waren wir ein paar Tage zu spät dran um den Track zu signen, da uns jemand zuvorgekommen ist. Wie dem auch sei – nachdem ich die Reaktionen gesehen hab,e als ich das Stück zum ersten Mal gespielt habe, wusste ich, dass dies der Anfang einer großartigen Karriere eines talentierten Künstlers ist. Daniel Ansorge aka Barnt sollte man sich merken…

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